Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Boeing-Raumschiff "Starliner" sicher auf der Erde gelandet

Der "Starliner" kehrte ohne Besatzung von der ISS zurück. Nächster Flug mit SpaceX geplant.

Bald wieder auf der Erde: die «Starliner»-Kapsel.
Foto: Uncredited/NASA/AP/dpa

Das krisengeplagte Raumschiff «Starliner» ist nach drei Monaten im All ohne große Probleme zur Erde zurückgekehrt. Die vom US-Konzern Boeing gefertigte Kapsel hatte kurz nach Mitternacht deutscher Zeit ohne Besatzung an Bord von der Internationalen Raumstation (ISS) 400 Kilometer über der Erde abgedockt, wie Live-Aufnahmen der US-Weltraumbehörde Nasa zeigten. Nach rund sechs Stunden setzte der «Starliner» in der Wüste des US-Bundesstaats New Mexico auf. 

Kurz vor der Landung des «Starliners» öffneten sich wie geplant erst zwei Bremsschirme und dann drei Fallschirme, die ein sanftes Aufsetzen der Kapsel in der Wüste überhaupt erst ermöglichten. Schließlich entfalteten sich sechs Lande-Airbags. Beim Aufsetzen sollte die Kapsel nur noch eine Geschwindigkeit von 6,4 Kilometer pro Stunde haben. Eine Nasa-Kommentatorin im Livestream sagte, das entspreche etwa dem Tempo eines Aufzugs in einem Hochhaus.

Unbemannt statt mit zwei Astronauten an Bord

Ursprünglich sollten die Astronautin Suni Williams und der Astronaut Barry Wilmore bereits vor drei Monaten mit dem Raumschiff zur Erde zurückfliegen. Aufgrund von Triebwerksüberhitzung und Heliumlecks auf dem Hinflug entschied die Nasa aus Sicherheitsgründen, die beiden Astronauten weiterhin auf der Raumstation zu belassen. Statt der geplanten acht Tage könnten es nun acht Monate werden.

Die Fachleute von Boeing und Nasa waren unterschiedlicher Meinung darüber, wie hoch das Risiko für die Gesundheit der Astronauten bei einem bemannten Rückflug gewesen wäre. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre sind Raumkapseln enormen Kräften ausgesetzt. Zahlreiche Sensoren an Bord der Kapsel sollten beim Wiedereintritt in die Atmosphäre messen, wie die Bedingungen für die Menschen im Inneren gewesen wären.

SpaceX als Retter in der Not 

Williams und Wilmore sollen mit einem anderen Raumschiff zurück zur Erde gebracht werden: Bei einer ab Ende September geplanten Mission zur ISS mit dem von der privaten Raumfahrtfirma SpaceX entwickelten «Dragon» hält die Nasa zwei der vier Plätze für sie frei. Der Rückflug ist allerdings erst für Februar geplant. 

Die beiden «Starliner»-Raumanzüge von Williams und Wilmore hingegen sind schon jetzt zurück auf der Erde – denn diese Boeing-Ausrüstung kann in der SpaceX-Kapsel nicht verwendet werden. Sollte auf der ISS etwas passieren, ehe die neue «Dragon» ankommt, kann nur Williams in einen Reserve-Raumanzug steigen. 

Allerdings wurden in einer «Dragon»-Kapsel zwei Notsitze für die beiden im Frachtraum eingerichtet, die auch ohne Raumanzug funktionieren. Dann könnten sie im Falle eines Notfalls auf der Raumstation zusammen mit vier anderen Raumfahrern der ISS dort einsteigen und zur Erde zurückfliegen.

dpa