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«Starliner» soll zu erstem bemannten Testflug aufbrechen

Eigentlich sollten mit dem «Starliner» von Boeing längst Astronauten von und zur ISS transportiert werden. Doch das krisengeplagte Projekt liegt weit hinter dem Zeitplan. Jetzt soll es aber losgehen.

Die Nasa-Astronauten Wilmore und Williams werden an Bord der Rakete zur Internationalen Raumstation (ISS) starten.
Foto: Chris O'Meara/AP/dpa

Nach jahrelangen Verzögerungen soll das krisengeplagte Raumschiff «Starliner» heute erstmals zu einem bemannten Testflug zur Internationalen Raumstation ISS aufbrechen. Mit den Nasa-Astronauten Barry Wilmore und Suni Williams an Bord soll das Raumschiff vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida starten.

Der Start wurde bereits mehrmals verschoben, und eine kurzfristige weitere Verschiebung ist möglich. Laut der US-Raumfahrtbehörde NASA gibt es am 2., 5. und 6. Juni weitere Startmöglichkeiten. Die Wettervorhersage war zunächst günstig für all diese Termine.

Die beiden Astronauten konnten vorübergehend eine kurze Pause zu Hause in Houston, Texas, einlegen – jedoch unter strengen Quarantänebeschränkungen, hieß es. Wilmore hat unter anderem seinen Rasen gemäht, während Williams Zeit mit ihren Hunden verbracht hat.

Reise dauert 25 Stunden

«Ich weiß, es war ein weiter Weg bis hierhin», sagte Nasa-Manager Steve Stich bei einer Pressekonferenz. «Aber jetzt bin ich einfach nur aufgeregt, hier zu sein.» Läuft alles wie geplant, dann wird der «Starliner» morgen, rund 25 Stunden nach dem Start, an der ISS erwartet, wo Wilmore und Williams rund eine Woche bleiben sollen. Wenige Stunden vor dem geplanten Start des «Starliner» soll noch ein mit Versorgungsnachschub beladener, unbemannter russischer «Progress»-Frachter an der ISS andocken.

Im Mai 2022 hatte der vom US-Flugzeugbauer Boeing entwickelte und gebaute «Starliner» erstmals einen erfolgreichen unbemannten Flug zur ISS absolviert und dort vier Tage verbracht – ein wichtiger Test für das Raumschiff. Künftig soll es als Alternative zur «Crew Dragon»-Raumkapsel von SpaceX Astronauten zur ISS transportieren. Wegen einer Reihe von Problemen liegt das Projekt allerdings weit hinter dem Zeitplan.

Konkurrent SpaceX schickt dagegen bereits seit 2020 regelmäßig Crews zur ISS, derzeit ist schon die achte mit dem «Dragon» an der Raumstation. Für die anvisierte Ankunft des «Starliner» musste der «Crew Dragon» an der ISS gerade extra an eine andere Andockstation umgelegt werden.

Urin wird zu Trinkwasser

Der «Starliner» ist ein teilweise wiederverwendbares Raumfahrzeug, das aus einer rund drei Meter hohen Kapsel für die Besatzung und einem Servicemodul besteht und bis zu sieben Besatzungsmitglieder befördern kann, aber hauptsächlich auf vier ausgerichtet ist. Im Unterschied zum «Crew Dragon» landet es nicht auf dem Wasser, sondern auf der Erde.

Kurzfristig soll der «Starliner» auch noch ein dringend benötigtes Ersatzteil zur ISS bringen: Eine Urin-Pumpe an Bord der ISS, die dabei hilft, das Urin der Astronautinnen und Astronauten in Trinkwasser umzuwandeln, sei früher als gedacht kaputtgegangen, sagte Nasa-Managerin Dana Weigel. Glücklicherweise habe sich rasch Ersatz gefunden.

Um das rund 70 Kilogramm schwere Stück jetzt mitfliegen zu lassen, müssten jedoch zwei Koffer ausgeladen werden, in denen sich Kleidungsstücke und Hygieneartikel von den Astronauten Williams und Wilmore befinden. An Bord der ISS gibt es jedoch genügend Kleidungsstücke und Hygieneartikel, die die beiden nutzen könnten.

dpa