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Neue Impfempfehlung gegen Meningokokken für Jugendliche, Schutz vor schweren Erkrankungen – bald auch über Krankenkassen abrechenbar.

Impfung schützt vor Hirnhautentzündung und Blutvergiftung, Nachholimpfung bis 25. Geburtstag möglich.

Eine frühe Impfung gegen Meningokokken ist in Deutschland Standard.
Foto: Sophia Kembowski/dpa/dpa-tmn

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nun Kindern im Alter von 12 bis 14 Jahren eine Impfung gegen Meningokokken. Ziel ist es, eine der Altersgruppen mit dem höchsten Erkrankungsrisiko zu schützen und die Verbreitung der Erreger in der gesamten Bevölkerung nachhaltig zu verringern. Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin gab bekannt, dass die Impfempfehlung die vier Untergruppen der Meningokokken A, C, W und Y betrifft.

Meningokokken sind Bakterien, die durch Tröpfchen etwa beim Husten oder Niesen auf andere Menschen übertragen werden. Sie können eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Blutvergiftung (Sepsis) auslösen. Die Erkrankungen sind laut RKI in Deutschland zwar «sehr selten, verlaufen jedoch meist sehr schwerwiegend». Die Todesfallrate beträgt 7 bis 15 Prozent, viele Überlebende leiden an schweren Langzeitfolgen.

Besonders betroffen sind 15- bis 19-Jährige

Gemäß epidemiologischen Daten haben Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren das höchste Risiko für invasive Meningokokken-Erkrankungen dieser Untergruppen, erklärt das RKI. Deshalb ist es wichtig, vor Erreichen dieses Alters einen Immunschutz aufzubauen.

Laut dem RKI ist es möglich, die Impfung gegen Meningokokken der vier Untergruppen mit einer Kombi-Dosis zu verabreichen und sie kann etwa im Rahmen der routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung bei Jugendlichen (kurz J1) durchgeführt werden. Personen, die älter sind, können eine Nachholimpfung erhalten – gemäß Stiko sollten junge Menschen diese bis zum 25. Geburtstag erhalten.

Kleine Kinder nur noch gegen Meningokokken B impfen

Die neueste Empfehlung der Impfkommission führt zu Änderungen bei den Impfempfehlungen für Kleinkinder: Bisher war der Schutz vor Meningokokken der Untergruppe C eine Standardimpfung für Kleinkinder ab dem zweiten Lebensjahr. Der Stiko-Rat für diese Impfung sowie die empfohlene Nachholimpfung bis zum 18. Lebensjahr entfallen nun.

«Die Zahl invasiver Erkrankungen durch Serogruppe C ist in den letzten Jahren in Deutschland kontinuierlich gesunken», erläutert das RKI. Aktuell werden nur noch Einzelfälle beobachtet, «sodass der Nutzen einer Impfung im Kleinkindalter nach dem vollendeten ersten Lebensjahr als sehr gering eingeschätzt wird». 

Die Empfehlung, Säuglinge ab einem Alter von zwei Monaten gegen Meningokokken B zu schützen, bleibt bestehen. Laut RKI sind sie am häufigsten von Infektionen dieser Untergruppe betroffen. Daher ist der Schutz seit 2024 Teil der Standardimpfungen für Kleinstkinder. Die Impfdosen sollten im Alter von 2, 4 und 12 Monaten verabreicht werden. Nachholimpfungen werden für Kinder bis zum fünften Geburtstag empfohlen.

Nach den Worten von Kinder- und Jugendärztin Julia Tabatabai, die Mitglied der Ständigen Impfkommission ist, wird es noch einige Monate dauern, bis die Impfung gegen Meningokokken A, C, W und Y tatsächlich in Arztpraxen verfügbar ist und über die Krankenkassen abgerechnet werden kann. Auch die Kostenübernahme mit den Krankenkassen muss noch geregelt werden.

dpa