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Studie: Freizeit-Schifffahrt belastet Seen deutlich

Für viele ist es der ultimative Freizeitspaß: Mit dem Motorboot über den See flitzen. Doch was macht das mit Tieren und Pflanzen im Wasser? Eine Studie gibt klare Empfehlungen.

Schnelle Motorboote bringen zwar Spaß, können aber Pflanzen und Tieren in Seen enorm zusetzten. (Archivbild)
Foto: Felix Kästle/dpa

Motorboote und Fahrgastschiffe belasten die Uferzonen vieler Seen in Deutschland deutlich. Das zeigt eine Studie des Limnologischen Instituts der Universität Konstanz und des brandenburgischen Landesamts für Umwelt. Die Forschenden empfehlen strengere Regeln für Schifffahrt und Bootstourismus.

Die Wissenschaftler untersuchten von 2021 bis 2025 die Folgen des wachsenden Motorbootsports in verschiedenen Seenlandschaften. Laut Studienleiter Frank Peeters von der Universität Konstanz waren es vor allem die Wellen, die Tiere und Pflanzen in Flachwasserzonen belasteten.

Größere und schnellere Schiffe sind schädlicher

«Der Verkehr von großen Fahrgastschiffen und Motor­booten belastet das Seeufer. Denn die Schiffswellen wirken sich auf Tiere und Pflanzen in der Flachwasserzone aus und können zu Aufwirbelung und Verfrachtung der Sedimente führen», sagte der Professor für Umweltphysik

Je größer und schneller ein Schiff ist, desto höher und schädlicher sind die Wellen. Die Schifffahrt ist besonders problematisch bei niedrigem Wasserstand, da dann größere Flächen der empfindlichen Uferzonen betroffen sind.

Zu viele Bootsliegeplätze am Bodensee

Es wird in der Studie auch darauf hingewiesen, dass Bootsliegeplätze ein Problem darstellen. Durch Häfen und Marinas werden ökologisch wertvolle Flachwasser- und Uferbereiche zerstört. Am Bodensee gibt es anscheinend etwa ein Boot pro fünf Meter Uferlänge.

«Verglichen mit den Bootszahlen in Deutschland und der Schweiz entfallen auf den See bereits rund zehn Prozent der gesamten Sportbootflotte dieser Länder», schreiben die Studienautoren. Jeder genehmigte Liegeplatz verbrauche im Mittel 150 Quadratmeter Ufer- und Wasserfläche.

Tempolimits für Motorboote empfohlen 

Im Allgemeinen empfehlen die Forscher, die Größe von Freizeitbooten zu begrenzen, Mindestabstände zum Ufer vorzuschreiben und Tempolimits festzulegen. «Im Bereich besonders schützenswerter Flächen sollten spezifische Fahrtrouten und maximale Fahrgeschwindigkeiten vorgeschrieben werden und Schiffe sollten ihre Geschwindigkeit deutlich vor Erreichen einer Schutzzone verringern müssen», forderte Peeters.

Noch mehr Fahrgast- und Sportschiff­fahrt auf Seen in Deutschland würde den Studienautoren zufolge die Belastungen der Uferzonen erheblich steigern, wenn man keine Maßnahmen zur Lenkung des Bootsverkehrs ergreife. Adressaten dieser Warnung seien keineswegs nur die Behörden. «Selbstverständlich sollen auch die Skipper, die Raumplanung und die Tourismuswirtschaft in die Diskussion einbezogen werden», betonte Projektleiter Peeters.

dpa