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Studie widerlegt: Handys verursachen kein erhöhtes Krebsrisiko

Neueste Meta-Studie widerlegt Zusammenhang zwischen Handynutzung und verschiedenen Krebsarten, darunter Hirntumoren und Leukämien.

Ob jemand mit dem Handy telefoniert oder nicht: Das Krebsrisiko ist gleich hoch.
Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa

Wer Mobiltelefone verwendet, hat kein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken. Das ist die Hauptbotschaft der neuesten und größten Meta-Studie, die bisher zu diesem Thema durchgeführt wurde. Die Untersuchung wurde im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführt. Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) war eines der beteiligten Institute und Behörden.

«Wir haben die gesamte wissenschaftliche Evidenz aus epidemiologischen Studien, also Beobachtungsstudien an Menschen, zu dem Thema aus der ganzen Welt analysiert und zusammengefasst», erklärte BfS-Wissenschaftler Dan Baaken, einer der Autoren der Studie. «Wir können mit hoher Sicherheit sagen, dass wir nichts übersehen haben.» 

Fokus auf Hirntumore

Die Forscher haben für die Meta-Studie 5.000 Studien der vergangenen Jahrzehnte überprüft und daraus 63 Studien ausgewählt, die ihren vorab festgelegten und veröffentlichten Kriterien entsprachen. Die Studien umfassten alle Krebsarten, insbesondere jedoch die des Zentralnervensystems wie beispielsweise Hirntumoren.

Das Ergebnis: Die Verwendung von Mobiltelefonen führte nicht zu einem erhöhten Risiko für Krebsarten wie Hirntumoren, Hypophysen-Tumoren, Speicheldrüsen-Tumoren, Hirntumoren bei Kindern oder Leukämien.

Auch bei schnurlosen Festnetztelefonen wurde kein erhöhtes Risiko festgestellt, wie es weiter hieß. Es wurde auch untersucht, ob die Nähe zu Rundfunkantennen und Mobilfunksendemasten das Krebsrisiko erhöht – auch das war laut der Auswertung nicht der Fall.

Ältere Studien teils fehleranfällig

Baaken erklärte, dass sich die Forschenden zudem sogenannte Zeitreihenanalysen angeschaut hätten. Dabei werden unter anderem die Anzahl der Mobilfunkverträge über die Jahre mit Daten aus den Krebsregistern etwa aus Australien, Südkorea, England oder den skandinavischen Ländern abgeglichen. «Auch da gab es keine Zunahme an Hirntumoren, die auf einen Zusammenhang mit Mobiltelefonen schließen lassen würde.»

Einzelne ältere Fall-Kontroll-Studien, in denen erkrankte Personen etwa zu ihrer Handynutzung befragt wurden und mit Nicht-Erkrankten verglichen, hatten immer mal wieder einen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Mobilfunknutzung hergestellt. «Aber die sind anfällig für bestimmte Fehlerarten», erläuterte Baaken. Mittlerweile gebe es Ergebnisse aus Studien mit großen Gruppen, die in vielen Aspekten den Fall-Kontroll-Studien überlegen seien. «Das hat die Einordnung noch mal geändert.»

5G noch nicht mit untersucht

Die neue Meta-Studie ist im Fachblatt «Environment International» erschienen. Sie schließt Studien bis Ende 2022 ein, deswegen fehlen Studien etwa zum neuen Mobilfunkstandard 5G. «Wir haben aber Studien mit Kontakt zu Radarquellen eingeschlossen, und Radar hat eine ähnliche Frequenz wie 5G», sagte Baaken.

Grundsätzlich stellt sich demnach die Frage, ob es überhaupt sein kann, dass Strahlung von Mobiltelefonen, also elektromagnetische Wellen, einen Einfluss auf Zellen im Körper haben kann. So etwas wird zum Beispiel auch im Labor getestet. Das Bundesinstitut erklärt, so ein Wirkmechanismus sei nicht bekannt. «Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keinen gesicherten Wirkmechanismus, dass hochfrequente elektromagnetische Felder, die von Mobiltelefonen und Basisstationen ausgehen, Krebs erzeugen.»

dpa