Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Studie: Metallknollen in der Tiefsee erzeugen Sauerstoff

Der erste kommerzielle Bergbau auf dem tiefen Meeresboden könnte kurz bevorstehen. Experten warnen vor großen Gefahren für die Umwelt. Eine Studie wirft nun neue Fragen auf.

Manganknollen können einer Studie zufolge auf dem Meeresboden Sauerstoff erzeugen. (Archivbild)
Foto: picture alliance / dpa

Auf dem dunklen Meeresboden der Tiefsee haben Forscher Hinweise auf Sauerstoffproduktion durch metallhaltige Knollen entdeckt. Nach einer Studie im Fachmagazin «Nature Geoscience», vermuten die Wissenschaftler, dass der «dunkle Sauerstoff» durch Elektrolyse des Meerwassers entsteht – dieses also in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt wird. Das widerspräche der bisherigen Annahme, dass in der Tiefsee Sauerstoff nur aufgenommen und nicht erzeugt wird. Zur Sauerstoffherstellung durch Photosynthese braucht es Sonnenlicht.

Die Forscher – darunter auch Deutsche – maßen eine elektrische Spannung auf den sogenannten Manganknollen. “Sie könnten wie Batterien funktionieren”, sagte der Hauptautor der Studie, Andrew Sweetman von der Scottish Association for Marine Science, den Sendern BBC und CNN.

Kommerzieller Abbau von Manganknollen geplant

Sweetmans Team hat in der sogenannten Clarion-Clipperton-Zone im Pazifik zwischen Mexiko und Hawaii geforscht – auf dem Meeresboden in einer Tiefe von 4.000 bis 6.000 Metern. Der kanadische Konzern The Metals Company plant als erstes Unternehmen kommerziellen Tiefseebergbau in diesem Gebiet zu betreiben. Er wird noch in diesem Jahr einen entsprechenden Antrag bei der Internationalen Meeresbodenbehörde ISA in Jamaika einreichen. Die Mitgliedstaaten der ISA befinden sich derzeit in Diskussionen über den Umgang damit.

Beim Bergbau in der Tiefsee werden die Manganknollen vom Meeresboden abgebaut. Sie entstehen über Millionen von Jahren aus Ablagerungen und enthalten Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel, die beispielsweise für Batterien von Elektroautos genutzt werden könnten. Zahlreiche Experten warnen jedoch vor schwerwiegenden Auswirkungen auf das Ökosystem der Tiefsee und stellen die Notwendigkeit der Energiewende in Frage.

«Diese Studie liefert einen neuen Beweis dafür, dass Tiefseebergbau ein Blindflug ist», sagte Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann. «Wenn die Industrie mit dem Plündern der Manganknollen in der Tiefsee beginnt, wird dieser die Luft zum Atmen genommen.»

dpa