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Studie: So beeinflussen Eltern das Lügen der Kinder

Kinder lernen, ehrlicher zu sein, wenn sie Zuwendung und Vertrauen erfahren. Ein fürsorglicher Erziehungsstil steht mit weniger Lügen im Zusammenhang.

Durch Zuwendung und Vertrauen lernen Kindern, dass es sich lohnt, die Wahrheit zu sagen.
Foto: Annette Riedl/dpa/dpa-tmn

Die Häufigkeit von Kindern, die lügen, kann durch das soziale Umfeld und den Erziehungsstil der Eltern beeinflusst werden. Dies ergab eine Studie, bei der Forscher der Universitäten Würzburg, Bonn und Oxford rund 1600 Familien befragten und das Verhalten von Schulkindern und Eltern untersuchten. Kinder können demnach lernen, ehrlicher zu sein, wenn sie Zuwendung und Vertrauen erfahren.

In der seit 2011 laufenden Studie haben der Würzburger Wirtschaftsprofessor Fabian Kosse und seine Kollegen die Auswirkungen von Ressourcenmangel auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen untersucht. Die Bereitschaft zum Lügen wurde dabei als Teilaspekt erläutert, so Kosse.

Mentoren werden zu Bezugspersonen

Für die in der Fachzeitschrift «The Economic Journal» vorgestellte Studie begleitete das Team Kinder und deren Familien aus Köln und Bonn seit dem Grundschulalter, zum Großteil aus bildungsfernen und sozioökonomisch schwachen Haushalten. Darunter nahmen mehr als 200 zufällig ausgewählte Kinder ein Jahr lang an einem Mentoring-Programm teil, bei dem Ehrenamtliche einmal die Woche Zeit mit ihnen verbrachten, gemeinsam etwas Schönes unternahmen und so zu einer festen Bezugsperson wurden. Die übrigen Kinder kamen in die Kontrollgruppe. Kinder aus bildungsnahen Haushalten dienten als zusätzlicher Vergleich.

Dabei zeigte sich laut Kosse: «Ungleichheit entsteht sehr früh im Leben – auch bei der Bereitschaft zum Lügen.» In einem Experiment ließen die Wissenschaftler die Kinder würfeln und zuvor das Ergebnis ihres Wurfes vorhersagen. Stimmten Vorhersage und Ergebnis überein, durften sie sich einen kleinen Geldbetrag nehmen. Dabei waren sie unbeobachtet – es kontrollierte also niemand, ob es tatsächlich eine Übereinstimmung gab. 

Wer Zuwendung erfährt, ist ehrlicher

Wie hoch der Anteil der Schummeleien jeweils war, wurde von den Forschern anhand statistischer Wahrscheinlichkeiten errechnet. Dabei zeigte sich: «Kinder, die am Mentorenprogramm teilgenommen hatten, waren im Gesamtergebnis ehrlicher», sagte Kosse. Während von ihnen 44 Prozent schummelten, waren es in der Kontrollgruppe ohne Mentoren 58 Prozent. Auch die Kinder aus bildungsnahen Haushalten logen demnach weniger. «Ein fürsorglicher und zugewandter Erziehungsstil steht mit weniger Lügen im Zusammenhang. Auch wenn Eltern eher bereit sind, ihren Kindern und anderen Menschen zu vertrauen, führt das zu mehr Ehrlichkeit», sagte Kosse. 

Die Forscher betrachten das Ergebnis als langfristigen Erfolg für das Mentoring-Programm: Die Kinder nahmen vier Jahre nach dem Würfel-Experiment daran teil. Dies zeigt, dass frühkindliche Interventionen nicht nur die Leistungen eines Kindes verbessern, sondern auch sein soziales und moralisches Verhalten beeinflussen können, heißt es in der Studie. Mentoring-Programme sind eine effektive Unterstützung, insbesondere für Kinder aus Elternhäusern mit wenig Anregungen und Fürsorge.

“Der Zug nach Berlin fährt um 15:30 Uhr ab.” Der Zug nach Berlin wird um 15:30 Uhr abfahren.

“Das Treffen findet am 15. Mai um 10 Uhr im Konferenzraum statt.”

dpa