Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Studie zu Cannabis: Steigender Konsumtrend

Im April letzten Jahres wurde Cannabis teilweise legalisiert. Eine Studie hat sich mit dem Konsumverhalten im vergangenen Jahr befasst. Macht sich die neue Gesetzeslage bemerkbar?

Laut Studie rauchte eine große Mehrheit der Cannabis-Konsumenten Joints. (Symbolbild)
Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Trend des leicht zunehmenden Cannabis-Konsums in Deutschland setzt sich einer Studie zufolge fort. Das zeigen Daten des Epidemiologischen Suchtsurveys (ESA) 2024 zum Cannabis-Konsum, die im «Deutschen Ärzteblatt International» veröffentlicht wurden. So gaben 9,8 Prozent der Befragten 2024 an, während der vergangenen zwölf Monate die Droge konsumiert zu haben. 2012 waren es demnach 4,5 Prozent, 2021 bereits 8,8 Prozent. 

Der Epidemiologische Suchtsurvey wird alle drei Jahre durchgeführt und gibt Auskunft über das Konsumverhalten verschiedener Drogen in Deutschland. Im Zeitraum von August bis Dezember 2024 wurden 7.534 Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren befragt. Zu dieser Zeit war Cannabis erst seit einigen Monaten teilweise legalisiert.

Laut den Studienautoren zeigt sich in der unmittelbaren Phase nach der Legalisierung eine geringe, jedoch statistisch nicht signifikante Zunahme des Cannabis-Konsums. «Es ist es noch zu früh, um klare Effekte der Gesetzesänderung zu erkennen», heißt es in der Studie.

Teillegalisierung im April 2024

Seit dem 1. April 2024 erlaubt die von der Ampel-Koalition umgesetzte Teilegalisierung das Rauchen und den Anbau von Cannabis für Volljährige unter vielen Beschränkungen. In Privatwohnungen dürfen bis zu drei Pflanzen angebaut werden. Es ist erlaubt, bis zu 50 Gramm Cannabis zu besitzen, unterwegs dürfen 25 Gramm dabei sein.

Die Entfernungen zu Spielplätzen und Schulen müssen eingehalten werden, und es ist untersagt, Cannabis an Minderjährige zu verkaufen. Ebenfalls erlaubt sind nicht-kommerzielle Cannabis-Anbauvereine mit bis zu 500 Mitgliedern, den sogenannten Cannabis-Clubs.

Mehrheit raucht Joints und ist männlich

Benedikt Fischer von der Simon Fraser University in Vancouver betonte, dass sich der Cannabis-Konsum über die Teillegalisierung nur minimal veränderte. Welche weiteren Auswirkungen das auf die Entwicklung des Konsums habe, können aus den Daten des vergangenen Jahres, «die innerhalb nur weniger Monate nach der Legalisierung erhoben wurden, nicht abgeleitet werden», sagte er.

Gemäß den Zahlen der ESA gaben im letzten Jahr die meisten Menschen (88,6 Prozent) an, Cannabis in Form von Joints zu rauchen. Des Weiteren konsumierten etwa 68 Prozent die Droge hauptsächlich zusammen mit Tabak. Etwa ein Viertel der Konsumenten von Cannabis war außerdem Mitglied in einem Cannabis-Club (25,7 Prozent).

Mehr als jeder Fünfte (22 Prozent) baute die Pflanze selbst an. Fast zwei Drittel der Konsumenten waren männlich (65,6 Prozent). Der Konsumgrund, der am meisten genannt wurde, war «um high zu werden/aus Spaß» (66,8 Prozent), gefolgt von «um Stress abzubauen/zur Entspannung» (61,3 Prozent).

dpa