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Tausende protestieren auf Mallorca gegen Massentourismus

Auf Mallorca demonstrieren Tausende gegen Massentourismus – auch unter dem Eindruck eines Unglücks vor zwei Tagen. Was bewegt die Menschen auf der Insel?

Am Donnerstag ist auf Mallorca das Gebäude eines Restaurants eingestürzt. - Vier Menschen starben.
Foto: Clara Margais/dpa

Tausende haben auf Mallorca gegen Massentourismus protestiert. Unter dem Motto «Sagen wir basta!» versammelten sich die Menschen im Zentrum der Inselhauptstadt Palma. Die Polizei sprach von 10.000 Demonstranten. Die Zahl der Teilnehmer habe die Erwartungen bei weitem übertroffen, schreibt die Zeitung «Diario de Mallorca». Die Menschen seien aus allen Teilen der Insel gekommen, hieß es.

Ein anderes Motto des Protestes lautete «Mallorca steht nicht zum Verkauf!». Zur Kundgebung rief die Organisation «Banc de Temps de Sencelles», die die immer größer werdende Zahl der Besucher und der Ferienwohnungen für die Wohnungsnot auf Mallorca und für die «Zerstörung» der spanischen Mittelmeerinsel verantwortlich macht.

Die Demonstranten, darunter auch viele Familien mit Kindern, Schüler und Studenten sowie Rentner, skandierten beim Marsch über die Flaniermeile Passeig del Born Slogans wie «Wer Mallorca liebt, zerstört es nicht». Es waren auch viele Plakate mit Aufschriften wie «Wenn sie uns ein Dach verweigern, verweigern sie uns die Zukunft». Dem Protestmarsch schlossen sich Gewerkschaften, Umweltschutzgruppen und verschiedene Bürgerinitiativen an.

Die Kundgebung wurde vom Restaurant-Einsturz am Donnerstagabend am Ballermann überschattet. Vier Menschen, darunter zwei junge Frauen aus Deutschland, kamen bei dem Unglück ums Leben. Die Bewohner der von deutschen Touristen frequentierten Playa de Palma sind der Meinung, dass viele Gebäude in der Gegend nicht für den Massentourismus geeignet sind.

Tourismus ist für die Wirtschaft der Insel unverzichtbar. Die Branche macht 45 Prozent der Wirtschaftsleistung Mallorcas aus. Es gibt jedoch kaum jemanden, der die Notwendigkeit einer Begrenzung der Besucherzahlen in Frage stellt.

dpa