Kurz vor dem ersten Jahrestag einer Gewalttat mit Dutzenden von Toten wird das Urlaubsland Thailand erneut von einem Schusswaffenvorfall erschüttert. Drei Menschen sterben, mehrere werden verletzt.
Teenager erschießt zwei Menschen in Luxus-Einkaufszentrum
Ein 14 Jahre alter Junge hat in einem beliebten Luxus-Einkaufszentrum mindestens zwei Menschen erschossen.
Vier weitere Opfer seien am Dienstagnachmittag (Ortszeit) verletzt worden. Der jugendliche Täter wurde noch am Tatort von Einsatzkräften festgenommen, hieß es.
Das auch unter ausländischen Touristen beliebte Einkaufszentrum, in dem sich unter anderem Luxusgeschäfte, Restaurants und ein riesiger Kino-Komplex befinden, ist eine der bekanntesten Malls in Bangkok und liegt direkt am Bahnhof Siam, einem wichtigen Knotenpunkt in der Hauptstadt.
Hunderte von Menschen verließen fluchtartig das Einkaufszentrum, nachdem im Inneren des Einkaufskomplexes schussähnliche Geräusche zu hören waren. Es war nicht sofort klar gewesen, ob tatsächlich Schüsse abgefeuert worden waren. Doch dann gab es die ersten Berichte von Verletzten. Sirenen heulten, während Krankenwagen bei starkem Regen vorfuhren. Auf Videos in sozialen Medien war zu sehen, wie sich einige verängstigte Kunden im Inneren der Mall verschanzten. Der zum Einkaufszentrum führende Ausgang am nahe gelegenen Bahnhof Siam wurde gesperrt, um die Pendler daran zu hindern, den Bahnhof zu verlassen. Der Vorfall ereignete sich zu Beginn des abendlichen Berufsverkehrs.
Waffengewalt ist keine Seltenheit in Thailand
Der Sender Thai PBS berichtete, wie ein von hinten angeschossener Mann noch in dem Einkaufszentrum notversorgt wurde. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Der Sender veröffentlichte später auf der Plattform X (früher Twitter) ein Foto, das den auf dem Bauch liegenden 14-jährigen Täter mit hinter dem Rücken verschränkten Armen und Handschellen zeigt. Über ihm kniet ein Polizist. Laut der thailändischen Zeitung «Thairath» hielten Sicherheitskameras des Einkaufskomplexes fest, wie der Täter zuvor seine Waffe auf den Boden legte, seine beiden Arme hochhob, sich umdrehte und hinkniete. Zum möglichen Motiv des Jugendlichen gab es zunächst keine Angaben.
Der Vorfall erschüttert das Königreich Thailand kurz vor dem ersten Jahrestag einer grausamen Gewalttat, bei der ein mit Schusswaffen und Messern bewaffneter ehemaliger Polizeibeamter am 6. Oktober 2022 in einer Kindertagesstätte im Nordosten des Landes 36 Menschen getötet hatte, die meisten davon Kinder. Der geflohene Täter tötete sich laut örtlichen Medienberichten später selbst, nachdem er zuvor auch seine Frau und sein Kind umgebracht hatte. Gut zwei Jahre zuvor hatte ein Soldat bei einem Amoklauf 29 Menschen getötet. Er hatte in einem Einkaufszentrum ebenfalls im Nordosten des Landes Geiseln genommen. Später war der Mann von Sicherheitskräften erschossen worden.
Waffengewalt ist in Thailand keine Seltenheit. Einer von der University of Sydney betriebenen Datenbank zufolge befanden sich 2021 in Thailand rund 7,2 Millionen Schusswaffen in privaten Händen. Statistisch kam auf jeden zehnten Bewohner eine Schusswaffe. Damit hat Thailand laut «Time»-Magazin eine der höchsten Waffenbesitzraten in ganz Südostasien.