Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Teleskop soll das älteste Licht des Universums einfangen

Ein riesiges Teleskop soll die Geburt der ersten Sterne nach dem Urknall einfangen. Gebaut wurde das Hightech-Gerät am Niederrhein – nun muss es in die Wüste nach Chile.

Die Größe der Teleskop-Teile hat selbst Schwertransporter an ihre Grenze gebracht.
Foto: Christoph Reichwein/dpa

Wissenschaftler und Ingenieure haben ein großes Teleskop am Niederrhein errichtet, das dazu dienen soll, einen Blick auf die Entstehung der ersten Galaxien nach dem Urknall zu werfen. Nach einer Entwicklungszeit von acht Jahren wird das High-Tech-Teleskop nun per Schiff nach Chile gebracht. Dort wird es von Forschern in der Atacama-Wüste in einer Höhe von 5.600 Metern installiert. Projektingenieur Ron Higgins von der Universität Köln sagte, dass es damit das zweithöchste Teleskop der Welt sein wird.

Das Teleskop soll Gebiete im Weltraum visualisieren, die für sichtbares Licht undurchdringlich sind und nicht bis zur Erde gelangen. Zentral sind zwei sechs Meter große Spiegel. Mithilfe von ihnen planen Wissenschaftler, Strahlung im Submillimeter-Wellenlängenbereich zu erfassen.

Hoffen auf neue Erkenntnisse über die Zeit nach dem Urknall

Die Submillimeter-Strahlung stammt beispielsweise aus Staub- und Molekülwolken, die entfernte Schwarze Löcher und sternenreiche Galaxien umgeben, erklärte Dominik Riechers, Professor für Astrophysik an der Universität Köln, der das Projekt wissenschaftlich begleitet. Die beteiligten Forscher hoffen, das älteste Licht des Universums beobachten zu können und somit wichtige Informationen über den Urknall zu erhalten.

“Weltweit könnten nur wenige Teleskope solche Wellenlängenbereiche beobachten”, sagte Riechers. Um die Beobachtungen erfolgreich durchzuführen, sei ein sehr hoher und trockener Standort für das Teleskop erforderlich. Daher seien die Bedingungen auf dem Berg Cerro Chajnantor in Chile ideal.

Arbeitsbedingungen in 5.600 Metern Höhe sind schwierig

Das Fred Young Submillimeter Teleskop (FYST) wurde von einem internationalen Konsortium geplant, an dem die Universitäten Köln und Bonn beteiligt sind. Die Konstruktion erfolgte durch ein Unternehmen in Duisburg.

Zuletzt war das Gerät, das so hoch wie ein dreistöckiges Haus ist, in Xanten am Niederrhein testweise aufgebaut worden. «Der Aufwand dafür war enorm», sagte Projektleiter Klaus Willmeroth. Die Arbeitsbedingungen in Chile in 5.600 Metern Höhe seien aber extrem schwierig – deshalb sei es wichtig gewesen, mögliche Probleme schon im Vorfeld in Deutschland zu erkennen und zu beheben.

Das Teleskop wird voraussichtlich im März in Chile eintreffen. Anschließend werden die Teile mit Lastwagen über eine unbefestigte Serpentinenstraße in die Wüste transportiert, wo sich ihr endgültiger Standort befindet. Bis Ende 2025 oder Anfang 2026 sollen die ersten Bilder aus den Tiefen des Weltalls vorliegen.

dpa