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Chaos auf Flug SQ321: Tote und Verletzte nach dramatischem Vorfall

Sieben Personen in kritischem Zustand, Flugzeug sackt dramatisch ab – Ursache noch unklar.

Eine Boeing 777 von Singapore Airlines auf dem Flughafen von Singapur (Archivbild).
Foto: Wallace Woon/dpa

Plötzlich bricht das Chaos auf Flug SQ321 aus: Gegenstände fliegen herum, wer nicht angeschnallt ist, prallt mit dem Kopf gegen die Gepäckfächer oder die Kabinendecke. Es klingt wie der Albtraum eines jeden Flugreisenden – für mehr als 200 Menschen auf dem Weg von London-Heathrow nach Singapur wird er am Dienstagmorgen wahr. Ein 73-jähriger Brite stirbt, vermutlich an einem Herzinfarkt. Seine Frau und Dutzende andere Menschen werden verletzt.

Der Chef des Flughafens Bangkok, Kittipong Kittikachorn, sagte laut BBC auf einer Pressekonferenz, dass sieben Personen in einem kritischen Zustand seien. Die Boeing 777-300ER der Singapore Airlines wurde aufgrund des Vorfalls in die thailändische Hauptstadt umgeleitet.

Um fast 2000 Meter geht es hinab

«Dramatisch abgesackt» sei das Flugzeug, zitiert die britische Nachrichtenagentur PA den Flughafenchef. Daten der Tracking-Plattform Flightradar24 zeigen: Binnen kürzester Zeit ging es für die Maschine von 37 000 Fuß Reisehöhe auf 31 000 Fuß herab. Das sind fast 2000 Meter Unterschied.

Von außen sehe die Maschine okay aus, sagt der Flughafenchef. «Aber im Inneren ist es völlig chaotisch.» Bilder, die im Internet kursieren, können nur einen kleinen Eindruck geben von dem, was an Bord von SQ321 geschehen sein muss. Auf dem Boden liegen Lebensmittel, Flaschen, Thermoskannen, Tabletts, Sauerstoffmasken baumeln aus den Fächern. «Ich war voller Kaffee», erzählt Passagier Andrew Davies aus London der BBC. «Während der wenigen Sekunden, in denen das Flugzeug absackte, gab es schreckliche Schreie und etwas, das wie ein dumpfer Schlag klang.»

Unterschiedliche Angaben zu Zahl der Verletzten 

An Bord waren 211 Passagiere und 18 Besatzungsmitglieder, wie die Fluglinie mitteilt. «Singapore Airlines spricht der Familie des Verstorbenen ihr tiefstes Beileid aus. Wir entschuldigen uns zutiefst für das traumatische Erlebnis, das unsere Passagiere und Besatzungsmitglieder auf diesem Flug erlitten haben», hieß es in einer Mitteilung in sozialen Medien. «Wir leisten in dieser schwierigen Zeit jede notwendige Hilfe.»

Nach ersten Angaben der Fluglinie wurden 30 Menschen verletzt, davon kamen 18 in Kliniken. Der Flughafen teilt hingegen der BBC zufolge mit, dass 53 Passagiere sowie ein Crew-Mitglied verletzt worden seien. «So viele Verletzte – sie hatten Schnittwunden am Kopf, blutende Ohren», berichtet Passagier Davies dem Sender.

Die 16 Jahre alte Maschine hob um 23.17 Uhr (MESZ) am Montagabend vom größten britischen Flughafen Heathrow ab. Der Flug sollte 13 Stunden dauern – nach etwa 11 Stunden Flugzeit, ungefähr auf Höhe der Westküste von Myanmar, kam es beinahe zu einer Katastrophe. Die Ursache für die Turbulenzen war zunächst unklar.

In Südostasien hat vor Kurzem die Regenzeit begonnen. In der Region kam es zuletzt wiederholt zu schweren Unwettern, auch am Dienstag regnete es in Bangkok stark.

Mehr Turbulenzen wegen des Klimawandels?

Bei Flügen treten oft Turbulenzen auf, weshalb die Besatzung regelmäßig dazu auffordert, angeschnallt zu bleiben. Im Juni 2023 erlitten zwei Crewmitglieder eines British-Airways-Flugs Knochenbrüche, als ihre Maschine auf dem Weg von Singapur nach Heathrow über dem Golf von Bengalen – also grob in derselben Gegend wie im Fall SQ321 – in Turbulenzen geriet.

Fluggesellschaften nutzen verschiedene Methoden, um Risiken zu minimieren. Dazu gehören Wettervorhersagen, Radar und Berichte von vorausfliegenden Flugzeugen, wie der Luftfahrtexperte John Strickland im Gespräch mit PA sagt. «Es sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden, wenn Fluggesellschaften empfehlen, den Sicherheitsgurt während des gesamten Fluges locker anzulegen.»

Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich aufgrund des Klimawandels Turbulenzen häufen. Dass sie jedoch Todesfälle und Verletzungen verursachen, geschieht selten. Passagier Davies gibt sich in der BBC zuversichtlich. Er werde ohne Sorgen wieder in ein Flugzeug steigen.

dpa