Noch hat die Welt die Wahl – so der Tenor des neuen UN-Umweltausblicks, der zwischen düsterem Szenario und hoffnungsvollen Bildern schwankt. Klar ist: Weitermachen wie bisher ist keine Lösung.
UN-Umweltprogramm fordert weltweiten Kurswechsel

Das UN-Umweltprogramm (Unep) fordert von der Weltgemeinschaft einen entschiedenen Kurswechsel in der Umwelt- und Klimapolitik. Die Menschheit stehe vor einer einfachen Wahl, sagte Exekutivdirektorin Inger Andersen bei der Vorstellung des 7. Globalen Umweltausblicks in Nairoibi. «Den Weg weiterzugehen in eine Zukunft, die von Klimawandel, schwindender Natur, degradierten Böden und verschmutzter Luft verwüstet ist, oder eine Kursänderung vorzunehmen, um einen gesunden Planeten, gesunde Menschen und gesunde Volkswirtschaften zu sichern.»
An dem Bericht haben 287 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen aus 82 Ländern gearbeitet. Laut Unep handelt es sich um die umfassendste wissenschaftliche Bewertung der globalen Umwelt. Konsens sei, dass ein Fortfahren wie bisher zu katastrophalen Klimaveränderungen, Zerstörung von Natur und Artenvielfalt, Wüstenbildung und tödlicher Umweltverschmutzung führen werde, so Andersen.
Klimawandel wird jährliches Bruttoinlandprodukt reduzieren
Um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen und eine ausreichende Finanzierung für den Erhalt und die Wiederherstellung der Biodiversität sicherzustellen, seien jährliche Investitionen von rund 8 Billionen US-Dollar (rund 6,9 Billionen Euro) erforderlich. «Die Kosten des Nichtstuns sind jedoch weitaus höher», betonte Andersen.
Die Kosten für extreme Wetterereignisse, die dem Klimawandel in den letzten 20 Jahren zugeschrieben werden, belaufen sich auf jährlich 143 Milliarden US-Dollar (ca. 123 Milliarden Euro). Die wirtschaftlichen Kosten der Gesundheitsschäden allein durch Luftverschmutzung betrugen laut Bericht im Jahr 2019 rund 8,1 Billionen US-Dollar (knapp 7 Billionen Euro). Dies entspricht etwa 6,1 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Ohne Gegenmaßnahmen wird der globale Temperaturanstieg voraussichtlich 2,0 Grad überschreiten und sogar noch weiter zunehmen, so die Aussage. Auf diese Weise würde der Klimawandel das jährliche globale BIP bis 2050 um 4 Prozent und bis zum Ende des Jahrhunderts um 20 Prozent reduzieren, laut den Prognosen der Wissenschaftler.
Plädoyer für Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Landwirtschaft
Die Volkswirtschaften der Welt entwickeln sich in Richtung Kreislaufwirtschaft, nachhaltiger Landwirtschaft und einer Wirtschaft, die CO2-Emissionen vermeidet. Laut dem Bericht würden zwar zunächst Kosten entstehen. Ab 2050 würden jedoch weltweit makroökonomische Vorteile sichtbar, die bis zum Jahr 2070 auf 20 Billionen US-Dollar (rund 17 Billionen Euro) jährlich steigen würden.
Der Bericht wurde während der 7. UN-Umweltvollversammlung (Unea) am Sitz des Umweltprogramms in der kenianischen Hauptstadt Nairobi präsentiert.








