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Sex-Therapeutin Dr. Ruth Westheimer stirbt im Alter von 96 Jahren

Die bekannte Psychologin starb in Anwesenheit ihrer Kinder Miriam und Joel. Westheimer war Wegbereiterin für offenen Umgang mit Sex- und Partnerschaftsfragen.

Sex-Therapeutin Ruth Westheimer
Foto: Arne Dedert/dpa

Die Sex-Therapeutin Ruth Westheimer ist tot. Die als «Dr. Ruth» bekannte Psychologin starb am Freitagabend (Ortszeit) im Alter von 96 Jahren und in Anwesenheit ihrer Kinder Miriam und Joel, bestätigte Sprecher Pierre Lehu der Deutschen Presse-Agentur dpa. Westheimer gilt besonders in den USA als wichtige Wegbereiterin für einen offenen Umgang mit Sex- und Partnerschaftsfragen.

Sie wurde 1928 als Karola Ruth Siegel in Wiesenfeld in der Nähe von Frankfurt in eine jüdische Familie geboren und als Zehnjährige, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, mit einem Kindertransport in die Schweiz gebracht. Sie überlebte den Holocaust und nahm 1965 die US-Staatsbürgerschaft an, später erlangte sie auch ihre deutsche Staatsbürgerschaft zurück.

Mit der Radiosendung «Sexually Speaking» begann Karriere

Auftakt von Westheimers Karriere war die Radiosendung «Sexually Speaking» (zu Deutsch etwa «In sexueller Hinsicht»), in der sie Fragen von Hörern beantwortete. Schnell war der Erfolg so groß, dass weitere Sendungen in Radio und Fernsehen folgten. Mit Sprecher Pierre Lehu zusammen veröffentlichte Westheimer auch mehrere Bücher, darunter «Sex für Dummies» und «Silver Sex – Wie sie ihre Liebe lustvoll genießen».

Ihr charakteristisches Kichern und ein offener Umgang mit Sex-Tipps verschafften ihr viele Fans. Ohne Hemmungen sprach sie über Themen wie Ejakulation und Masturbation, so dass Hunderttausende anonym den Rat der mütterlichen Expertin suchten. «Ihr Name und der ausgeprägte Klang ihrer Stimme sind untrennbar mit dem Thema Sex verbunden», schrieb die «New York Times» einmal.

2019 bekam sie das Bundesverdienstkreuz

Westheimer hatte viele internationale Anhänger und erhielt 2019 auch das Bundesverdienstkreuz. «Die Fragen sind überall die gleichen», sagte sie einmal der Deutschen Presse-Agentur. Jedes Land rühmt sich zwar, die besseren Liebhaber zu haben. Sie jedoch könne keinesfalls den Weltbesten ausmachen. Auch sei das Bild vom angeblich so puritanischen Amerika im Vergleich zu einem sexuell viel freieren Europa reiner «Quatsch». Insgesamt hat Westheimer mehr als 30 Sex-Ratgeber verfasst.

dpa