In der schottischen Internatsschule Gordonstoun sollen einem Bericht zufolge schlimme Zustände geherrscht haben. Auch König Charles hat keine gute Erinnerung an seine Schulzeit.
Vernichtendes Zeugnis für König Charles’ Internat
König Charles bezeichnete seine Zeit an der Schule als «Gefängnisstrafe»: Eine Untersuchung zu Misshandlung und Missbrauch in der Vergangenheit hat dem schottischen Internat Gordonstoun ein vernichtendes Zeugnis ausgestellt.
Laut einer Zusammenfassung des Berichts des Scottish Child Abuse Inquiry waren viele Kinder, die in dem Internat und den dazugehörigen Einrichtungen untergebracht waren, Gefahren von sexuellem, physischem und emotionalem Missbrauch ausgesetzt.
Sexuelle Übergriffe durch Lehrer und Schüler
Bis in die frühen 90er-Jahre herrschte dort eine «furchtbar missbräuchliche und in einigen Häusern extrem gewalttätige Kultur», die durch schlechte Führung hervorgerufen worden sei, hieß es weiter. Eine ganze Reihe von Lehrern habe sexuelle Übergriffe auf Schülerinnen begangen, darunter Vergewaltigung. Zudem habe es eine Kultur des Schweigens gegeben.
Auch bei den Kindern habe es oft sexuelle Vergehen gegeben. Mädchen seien teilweise Beziehungen mit älteren Jungen eingegangen, um sich vor Übergriffen zu schützen.
Bereits Prinz Philip war Internatsschüler in Gordonstoun
Inzwischen habe sich die Situation zum Besseren gewandelt, hieß es in dem Bericht weiter. Es habe eine ernst gemeinte Entschuldigung gegeben. «Es gab Phasen in der Geschichte von Gordonstoun, als Missbrauch jahrzehntelang normalisiert wurde. Es scheint jedoch klar zu sein, dass einige gute Führungspersonen in den vergangenen etwa 30 Jahren versucht haben, die Lage zu verbessern», wurde die Vorsitzende der Untersuchung, Lady Anne Smith, zitiert.
Gordonstoun wurde von dem deutschen Pädagogen Kurt Hahn gegründet, der zuvor seine Konzepte in Salem am Bodensee umgesetzt hatte. Prinz Charles’ Vater, Prinz Philip, der selbst ein Jahr in Salem verbracht hatte, folgte dem von den Nazis verfolgten Pionier der Erlebnispädagogik im Jahr 1934 nach Gordonstoun und schickte auch seinen Sohn dorthin.