Große Teile Südbrasiliens stehen unter Wasser. Zum zweiten Mal innerhalb von weniger als einem Jahr erlebt die Region Überschwemmungen. Das Ausmaß ist historisch, die Opferzahl steigt beständig.
Viele Tote bei Überschwemmungen in Brasilien
Die Anzahl der Todesopfer bei Überschwemmungen nach tagelangem Regen in Brasilien ist auf mindestens 66 gestiegen. Weitere sechs Todesfälle werden untersucht und 101 Menschen gelten als vermisst, berichtete der Zivilschutz des südbrasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul am Sonntag.
Laut Angaben waren über 400.000 Anschlüsse ohne Strom, etwa 840.000 Menschen ohne Wasser, zahlreiche Gemeinden ohne Internet- und Telefonverbindung und 113 Straßenabschnitte blockiert. Über 80.000 Menschen mussten evakuiert werden, während rund 15.000 in Notunterkünften untergebracht wurden. Seit letzter Woche sind 332 Gemeinden von den Überschwemmungen betroffen. Auch das Stadtzentrum von Porto Alegre, der Hauptstadt von Rio Grande do Sul, war überflutet.
Der Gouverneur des Bundesstaates an der Grenze zu Argentinien und Uruguay, Eduardo Leite, sprach von einer beispiellosen Katastrophe. Die Opferzahlen könnten trotz allmählich schwächer werdenden Regens noch «exponentiell» steigen, da manche Gebiete bisher nicht erreicht worden seien. Zum Wiederaufbau von Rio Grande do Sul werde es eine Art Marshall-Plan brauchen, sagte er in Anspielung auf das wirtschaftliche Förderprogramm der USA für den Wiederaufbau Europas nach dem Zweiten Weltkrieg.
Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva reiste am Sonntag zum zweiten Mal in das betroffene Gebiet. Er hatte von einer der größten Überschwemmungen in der Geschichte des südamerikanischen Landes gesprochen. Laut Regierung waren etwa 1600 Menschen und 32 Hubschrauber im fortlaufenden Rettungseinsatz. Die Luftwaffe hat bisher über 200 Menschen gerettet.
Am Sonntag warnte der Zivilschutz vor weiteren Überschwemmungen und Erdrutschen. Im vergangenen September hatten Teile der betroffenen Region bereits Unwetter und Überschwemmungen mit insgesamt mindestens 42 Todesopfern erlebt.