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Virologin: Neue Corona-Welle steht bevor

Wenn es kalt wird, halten sich viele Menschen naturgemäß mehr in Innenräumen aus – und infizieren sich häufiger mit Atemwegserkrankungen wie Corona. Was für die kommende Saison zu erwarten ist.

Der Virologin Sandra Ciesek zufolge ist die Lage in keiner Weise mit 2020 oder 2021 zu vergleichen. (Archivbild)
Foto: Jens Kalaene/dpa

Mit dem Herbst und Winter vor der Tür wird auch die Zahl der Corona-Infektionen wieder steigen. “Es sei zu erwarten, dass es in den kommenden Wochen eine Welle von Erkrankungen geben wird”, sagte die Virologin Sandra Ciesek der Deutschen Presse-Agentur.

Die Lage sei aber keinesfalls bedrohlich und nicht zu vergleichen mit 2020 oder 2021, sagte die Ärztin. Es drohten keine Engpässe in den Kliniken und auf den Intensivstationen. «Im Grunde ist es wie letztes Jahr, nur die Varianten und Buchstaben heißen anders.»

Der Anstieg der Corona-Fälle in den letzten Wochen hat sich laut einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) nicht weiter fortgesetzt. In der Woche ab dem 9. September gab es Schätzungen zufolge etwa 600 Covid-19-Erkrankungen pro 100.000 Einwohner. Bisher wurden dem RKI etwas mehr als 5.640 Corona-Fälle gemeldet. Besonders bei älteren Menschen wurden schwere Infektionen diagnostiziert.

Mehrfache Infektion nicht ungewöhnlich

Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich Menschen nach wie vor und auch zum wiederholten Male mit dem Virus infizieren, sagte Ciesek, die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt ist. «Man kriegt Atemwegserkrankungen nicht nur einmal im Leben, sondern immer wieder, manche jedes Jahr, manche alle zwei Jahre.» Die Immunität, die durch eine zurückliegende Infektion oder eine Impfung entsteht, nehme mit der Zeit ab und der Mensch werde wieder empfänglich für eine Infektion.

Trotzdem solle man Corona nicht verharmlosen. Mehr Infektionen bedeuten der Virologin zufolge auch mehr schwere Fälle. Vor allem Menschen mit schwachem Immunsystem sind demnach gefährdet. «Alle, die zu Risikogruppen gehören, die kein gesundes Immunsystem haben oder einen schweren Verlauf zu erwarten hätten, die wären gut daran, sich jetzt impfen zu lassen, damit sie sich in der Welle nicht anstecken», empfahl Ciesek. 

Nach wie vor erkranken Menschen an Long Covid, wie Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) diese Woche bei einem Runden Tisch sagte. Aufgrund der vorhandenen Grundimmunität in der Bevölkerung ist das Risiko, an Long Covid zu erkranken, jedoch niedriger als zu Beginn der Pandemie.

Stiko empfiehlt Auffrischungsimpfung für bestimmte Personen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Personen über 60 Jahren und Erwachsenen mit Vorerkrankungen, im Herbst eine Auffrischungsimpfung zu erhalten.

Ciesek empfiehlt, dass Impfwillige sicherstellen, dass der verabreichte Impfstoff an die aktuell zirkulierende Variante angepasst ist. Laut RKI dominiert derzeit in Deutschland die Variante JN.1, ein Abkömmling der Omikron-Variante.

Zuletzt wurde am häufigsten die Sublinie KP.3.1.1 nachgewiesen. Laut RKI betrug ihr Anteil bei der Untersuchung von Stichproben aus den letzten beiden Augustwochen 62 Prozent.

Sublinie gilt als ansteckender

KP.3.1.1. gilt als ansteckender als vorherige Varianten. Das sei wenig verwunderlich, sagte Ciesek. Das Virus mutiere weiter und suche immer neue Wege, um den Menschen zu infizieren. Am Ende setze sich eine Variante durch, die irgendeinen Vorteil habe und zum Beispiel ansteckender sei – wie im Fall von KP.3.1.1. Das bedeute aber nicht, dass die Variante auch kränker mache, sagte die Virologin. «Da gibt es im Moment keine Hinweise drauf.»

[Herbst und Winter: Corona-Infektionen steigen wieder],Die Virologin Sandra Ciesek warnt vor einer erneuten Welle von Erkrankungen, trotzdem sei die Lage nicht bedrohlich.

dpa