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Studie enthüllt: Deutsche Wölfe mit weltweit höchsten Überlebensraten

Deutsche Wolfspopulation weist Überlebensraten von 75% bei jungen und 88% bei erwachsenen Tieren auf, dank geeigneter Lebensräume und gesetzlichem Schutz.

Sehr hohe Überlebensraten (Archivbild)
Foto: Christian Charisius/dpa

Seit die ersten Wölfe vor gut 20 Jahren nach Deutschland einwanderten, hat sich die Art stark verbreitet – aus einem ganz bestimmten Grund, wie eine Studie zeigt. «Die Überlebensraten der deutschen Wolfspopulation waren im Vergleich zu anderen Regionen sehr hoch, sie gehörten sogar zu den höchsten weltweit», sagte Stephanie Kramer-Schadt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) in Berlin. 

Die jährliche Überlebenswahrscheinlichkeit lag bei jungen Wölfen in den zwei Jahrzehnten der Wiederbesiedlung im Mittel bei 75 Prozent, bei erwachsenen Tieren waren es sogar 88 Prozent, wie die in der Fachzeitschrift «Wildlife Biology» präsentierte Studie ergab. Damit sei sie so hoch wie nirgends sonst auf der Welt gewesen, hieß es vom Leibniz-IZW. Ausgewertet wurden Langzeitdaten der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Görlitz. 

Deutschland bietet super Reviere

Die höchsten erfassten Überlebensraten für erwachsene Tiere in anderen nicht bejagten Populationen hätten nach vorangegangenen Analysen bei 78 Prozent in den USA und 82 Prozent in alpinen Regionen Europas gelegen. Grund für die hohen Raten hierzulande war dem Forschungsteam zufolge vor allem die Vielzahl gut geeigneter Lebensräume. «Auch der strenge gesetzliche Schutz hat dazu beigetragen», so Kramer-Schadt. 

Ewig weitergehen werde diese Entwicklung nicht: Sobald die Tragfähigkeit eines Gebietes erreicht sei, sei jeweils mit einem Absinken der Überlebensrate dort zu rechnen. Noch handle es sich beim Bestand in Deutschland insgesamt um einen sich ausbreitenden. «Wenn die optimalen Lebensräume besetzt sind, wird sich das Wachstum der Population abbremsen», sagte Kramer-Schadt. 

Große Gefahr: der Straßenverkehr

Laut den Forschenden sind vor allem Gebiete geeignet, die genügend Deckung – wie zum Beispiel Wald – und Rückzugsmöglichkeiten bieten, die möglichst weit von Straßen entfernt sind. Es kommt häufig vor, dass unerfahrene junge Wölfe von Autos überfahren werden.

Die Daten zeigen, dass Wölfe in Deutschland durchschnittlich etwa drei Jahre alt wurden. Das höchste dokumentierte Alter betrug fast 13 Jahre. Im Durchschnitt gab es vier Nachkommen pro Wurf.

Gut 100 Jahre ausgerottet

Gnadenlose Verfolgung und Lebensraumzerstörung durch den Menschen hatten in Westeuropa Mitte des 19. Jahrhunderts zur Ausrottung des Eurasischen Wolfs (Canis lupus lupus) geführt. In Deutschland galt er mehr als 100 Jahre lang als ausgestorben. Von Polen kommend wanderten schließlich wieder erste Tiere ein.

Im Monitoringjahr 2022/23 wurden laut Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Deutschland 184 Wolfsrudel, 47 Wolfspaare und 22 sesshafte Einzelwölfe gezählt. Das Vorkommen von Wölfen konzentriert sich auf ein Gebiet von Sachsen über Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern bis nach Niedersachsen.

In der Regel setzen sich Familienrudel aus einem Elternpaar, den Welpen und den Jungtieren der Vorjahre zusammen. Die Beute besteht hauptsächlich aus Rehen und Wildschweinen, von denen es in vielen Regionen des Landes übermäßige Bestände gibt.

dpa