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Warum Nadelbäume im Winter grün bleiben und Laubbäume nicht

Nadeln sind wintertauglich gebaut, während Laubblätter erfrieren würden. Nadelbäume können das ganze Jahr Sonnenenergie sammeln.

Nadeln - im Grunde nur anders geformte Blätter - sind wintertauglich gebaut. (Archivbild)
Foto: picture alliance / dpa

Kaum jemand würde darauf kommen, eine kleine Birke als Weihnachtsbaum zu verwenden. Klar: Im Winter ist sie völlig kahl, während Nadelbäume weiterhin in sattem Grün erstrahlen. Der Grund dafür ist, dass Nadeln – im Grunde genommen nur anders geformte Blätter – winterfest sind. Laubblätter hingegen in der Regel nicht.

Nadeln sind dicker und haben mehr robustes Festigungsgewebe. Durch ihre vergleichsweise kleine, von einer Wachsschicht überzogene Oberfläche verdunstet weniger Wasser – und Nadeln enthalten Substanzen, die wie Frostschutzmittel wirken.

Weniger effektiv – dafür ganzjährig

Der Vorteil solcher widerstandsfähigen Knubbelblätter besteht darin, dass sie aufgrund ihrer geringeren Oberfläche weniger Energie für die Photosynthese benötigen. Trotzdem haben Nadelbäume einen großen Vorteil: Sie können das ganze Jahr über Sonnenenergie sammeln.

Laubbäume können dies nur tun, solange sie grüne Blätter haben: Im Herbst ziehen sie einen Großteil der in Zellstrukturen gespeicherten Energie in den Stamm zurück und lassen die Blätter fallen. Die zarten, dünnen Laubblätter würden im Winter leicht einfrieren, auch Schneelasten wären dann ein Problem für den Baum.

Nadeln können richtig alt werden

Ein Nadelbaumblatt bleibt hingegen jahrelang an seinem Zweig. Bei Fichten in Berglagen kann es etwa ein Jahrzehnt dauern, bis Alt von Neu ersetzt wird. Als Weihnachtsbaum ins warme Zimmer verfrachtete Tannen und Fichten allerdings werfen oft rasch ihre Nadeln ab – ein Baumständer mit täglich aufgefülltem Wasserreservoir kann die Frischephase des Baumes deutlich verlängern.

“Weder Laub- noch Nadelbaum ist übrigens der Ginkgo, die älteste Baumart der Erde und vermutlich auch insgesamt das älteste lebende Fossil der Pflanzenwelt. Er wirft seine Blätter ab, verleiht ihnen zuvor aber eine zauberhaft goldgelbe Färbung. Eine weitere Besonderheit im Blätterwald stellt die Lärche dar: Sie ist ein Nadelbaum, wirft ihre Nadeln aber im Herbst ab. Manche Laubgehölze wie Hainbuchen, Rotbuchen und bestimmte Eichenarten wiederum entledigen sich ihrer – längst welken – Blätter erst im Frühjahr.”

Aufgeteilte Stammplätze

Laubbäume haben sich erst mehr als 130 Millionen Jahre nach den Nadelbäumen entwickelt, die es seit etwa 270 Millionen Jahren gibt. Die moderne Baumvariante hat das alte Nadelmodell jedoch keineswegs verdrängt: Allein in den riesigen Nadelwäldern Sibiriens stehen nach Schätzungen etwa ein Fünftel aller Bäume weltweit. Ein gewaltiger Nadelwaldgürtel erstreckt sich über Skandinavien, Nordrussland und Kanada.

Das ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Baumgruppen verschiedene ökologische Nischen besetzen: Nadelbäume sind besser an Kälte und Trockenheit angepasst und gedeihen oft auch auf kargen Böden. Laubbäume hingegen haben eine effizientere Photosynthese und sind in gemäßigten Klimazonen unter milderen Bedingungen häufig im Vorteil.

dpa