Die grüne Trendpflanze begeistert mit großen Blättern nicht nur Influencer, sondern auch Hobbygärtner. Stecklingsvermehrung macht sie zum nachhaltigen Geschenk.
Die Monstera – Zimmerpflanze im Social-Media-Fieber
Selbstverständlich sind auch Zimmerpflanzen Social-Media-Stars. Sie werden von Influencern, Wohnberatern und Innenarchitekten, aber auch von Hobbygärtnern und Models ins Rampenlicht gerückt, unter medialer Beobachtung gepflegt, gegossen und geschnitten. Der grüne Star im ständigen Wandel der ansonsten oft kurzlebigen Netz-Trends ist die Monstera.
Die Pflanze, die auch als Fensterblatt bekannt ist, ist leicht zu erkennen: Ihre Blätter sind bis zu 50 Zentimeter groß und in sattem Grün gehalten, wobei sie an den Seiten tiefe Kerben aufweisen. In ihrer tropischen Heimat in Mittel- und Südamerika kann sich die Pflanze an Baumstämmen hochschlängeln, während man bei uns meist braune Moosstäbe als meterhohe Rankhilfen verwendet.
Die Monstera ist auch auf Tapeten, Wandbildern, Postern, Tassen, T-Shirts und vielen anderen Produkten zu finden. Über eine lange Zeit galt sie als trendige Zimmerpflanze, was auf mehrere Entwicklungen der letzten Jahre zurückzuführen ist.
1. Zimmerpflanzen sind im Trend
Die Monstera ist eine gute Wahl für den seit Jahren anhaltenden Trend zur Zimmerpflanze, da sie vergleichsweise einfach zu pflegen ist. Tatsächlich ist die Zimmerpflanze im Trend. Denn lange Zeit war Grünpflanzen eher schönes Beiwerk als hippes Must-have in unseren Wohnungen.
In den letzten Jahren hat das Interesse der Menschen am Hobbygärtnern auf Balkon, Terrasse, im Garten und im Haus zugenommen. Dies geht mit einem Schwerpunkt auf gesunder Ernährung und nachhaltigem Leben einher.
Dazu kamen die Pandemie, Kriege in unserer unmittelbaren Wahrnehmung, steigende finanzielle Lasten und die Verlagerung von viel Alltäglichem ins Digitale. «Wenn man eine Unsicherheit oder Überlastung verspürt, wird das Zuhause mehr als Rückzugsort gestaltet. Man holt sich Dinge ins Haus, die Frieden, Ruhe und Geborgenheit versprechen», erläutert die Trendanalystin und Einrichtungsexpertin Ursula Geismann aus Bonn.
Ob viele gemütliche Kissen, flauschige Teppiche, Massivholzmöbel oder eben opulent wachsendes Grün: Diese gemütlichen Höhlen und Idyllen bieten «was Analoges, was Echtes, etwas zum Anfassen – übrigens auch ein Kontrastprogramm zur starken Digitalisierung unseres Alltags», so Geismann.
2. Dschungelpflanzen begrünen ein Zimmer opulenter
Einige kleine Blumentöpfe auf dem Fensterbrett reichen vielen Menschen jetzt nicht mehr. Die Zimmerpflanzen sollen die Räume üppig begrünen. Sie sollen ranken, wuchern, große Blätter haben. Übrigens ist dies auch ein aktueller, wenn auch kleiner Einrichtungstrend: der Dschungel im Zimmer (oder auf dem Balkon).
In den sozialen Netzwerken wie zum Beispiel unter #urbanjungle oder #monsteramonday findet man Inspiration und zahlreiche Ratschläge zur Pflege tropischer Pflanzen.
3. Die Monstera lässt sich so schön für Insta inszenieren
Jürgen Herrmannsdörfer, Mitglied im Vorstand des Fachverbands für Raumbegrünung und Hydrokultur, sagt, dass die Monstera fotogen ist – und das hat ihr geholfen. Bilder der eigenen durchgestylten Wohnung werden oft auf sozialen Netzwerken geteilt, und natürlich gehören die schicken Pflanzen auch vor die Linse.
Gleichermaßen nutzen die Möbelfirmen die Monstera zur Dekoration ihrer Beispielzimmer und Einrichtungswelten und teilen auch das online. «Und dann kommen alle zu uns und wollen auch die schönen Pflanzen von den Bildern», so Herrmannsdörfer. Er verrät: Die Online-Beliebtheit der Monstera hat die Gärtner anfangs ein wenig überrascht.
Aber jetzt ist Herrmannsdörfer sich sicher: Auch nach fünf, sechs Jahren sei der Trend noch nicht am Ende. «Das hält erst mal an», so der Experte aus der Gartenbranche. «Die Absatzzahlen sprechen dafür.»
4. Man kann sie einfachst vermehren und verschenken
Das könnte möglicherweise damit zusammenhängen, dass die Monstera laut Herrmansdörfer ein Paradebeispiel für einen weiteren grünen Trend ist: die Stecklingsvermehrung.
Man schneidet einen Trieb der Pflanze ab und steckt ihn entweder in eine mit Wasser gefüllte Vase oder direkt in die Erde – daher der Name Steckling. Dort bildet er Wurzeln und aus dem Trieb wird eine eigenständige Pflanze. Es ist so denkbar einfach, für einen selbst neue Pflanzen auch ohne großes Gärtnerwissen zu bekommen.
Die Stecklingsvermehrung ist eine uralte, traditionelle und nachhaltige Gärtnermethode. Sie ist derzeit sehr beliebt, insbesondere auch bei Jüngeren, sagt Gärtnermeister Herrmannsdörfer. «Vor allem zieht man die Stecklinge nicht nur für sich selbst, sondern etwa als Geschenk. Wenn ich heute irgendwo eingeladen bin, bringe ich eine selbst gezogene Pflanze mit – das ist etwas Besonderes.»
5. Die langlebige Alternative zur Schnittblume
Ein weiterer Hinweis zum Abschluss: Auf vielen Einrichtungsmessen, wo nicht nur neue Möbel beworben werden, sondern auch Wohnideen präsentiert werden, sind die riesigen Monsterablätter oft als Dekoration zu finden.
In großen Vasen auf Ess- oder Beistelltischen stehen sie und weisen darin viele Schnittblumen auf die Plätze. Denn ein Monsteratrieb kann wochenlang sattgrün im Wasser stehen, bis er Wurzeln bildet und zum nachhaltigen Geschenk wird.