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Warum manche Golfbälle nur beinahe im Loch verschwinden

Warum fliegt der Golfball manchmal aus dem Loch, obwohl er schon fast versenkt ist? Forscher entschlüsseln zwei Effekte, die Golfern den Nerv rauben können.

Geht er rein oder nicht? (Symbolbild)
Foto: Marcel Kusch/dpa

Der Golfball bewegt sich perfekt auf das Loch zu, sieht so aus als würde hineinfallen – und springt dennoch wieder heraus. Mehrere Gründe führen zu diesem Ärgernis. Zwei davon werden von Wissenschaftlern in einer Studie präsentiert. Das erste Phänomen betrifft die Neigung des Balls und seine Rollbewegung. Das zweite erfordert eine spezielle Drehung des Balls um seine eigene Achse.

Dies alles gelte nicht nur für Golf, sondern auch für Minigolf, sagte Studienautor Stephen Hogan von der Universität Bristol (Großbritannien). Er hat die Studie zusammen mit Máté Antali von der Széchenyi István Universität in Győr (Ungarn) im Journal «Royal Society Open Science» veröffentlicht.

Der Frust beim vermeintlich letzten Schlag

«Golf macht zur Hälfte Spaß, zur anderen Hälfte muss man putten.» Mit diesen Worten zitieren die Studienautoren einen früheren Autor von Golfbüchern, Peter Dobereiner. Damit untermauern Hogan und Antali, dass das Einlochen (Putten) bei vielen Golfern zu frustrierenden Momenten führt. Beide Forscher gehörten 2021 zu einer Autorengruppe, die die Physik hinter einem Ball, der auf dem Rand eines Basketballkorbs entlang rollt, detailliert beschrieben haben. 

Nun haben sie zwei mechanische Erklärungen zum sogenannten Auslippen entwickelt. Dieses Golferwort ist die deutsche Übersetzung des englischen Ausdrucks «lip out» für die Bewegung eines Golfballs, der nur beinahe im Loch verschwindet. Das Team präsentiert ein mechanisches Modell zum Rand-Auslippen und eines zum Loch-Auslippen.

Beim Rand-Auslippen sinkt der Schwerpunkt des Golfballs nicht unter das Grün-Niveau. Der Ball rollt auf das Loch zu, aber seine Mitte bewegt sich nicht zum Lochzentrum. Daher trifft der Ball schräg auf den Lochrand, da die Neigung des Balls nicht ausreicht, um den Schwung der Rollbewegung zu überwinden. Der Ball wird leicht abgelenkt, aber die Rollbewegung bleibt dominant.

Der tückische Spin

Beim Loch-Auslippen sinkt der Schwerpunkt des Golfballs ab. Der Ball dreht sich um seine eigene Achse. Genauer gesagt: Er hat eine Rotation in eine andere Richtung als die Rollrichtung. Diese Bewegung wird als Spin bezeichnet. Es kann passieren, dass der Ball bereits vollständig unter dem Lochrand verschwindet und sich durch den Spin wieder aus dem Loch herausdreht. Dies funktioniert jedoch nur, wenn der Ball den Boden nicht berührt, da diese Berührung die Ballbewegung stören würde und der Ball im Loch verbleiben würde.

Zum Schluss schreiben die Studienautoren, dass es mindestens ein weiteres Auslippen gibt, das sie selbst aber nicht näher analysiert haben: «Das sind Fälle, in denen der Golfball am Loch ankommt, dann den Rand sofort wieder verlässt, nur um auf den gegenüberliegenden Rand aufzutreffen und anschließend auf dem Rand entlangzurollen – um dann entweder ins Loch zu fallen oder zum Grün zurückzukehren.»

dpa