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Weit weg von Zuhause: Kaiserpinguin strandet in Australien

Diesen Moment werden einige Badegäste in Australien wohl nicht vergessen: Plötzlich steigt ein Kaiserpinguin aus der Antarktis aus dem Wasser. Eine Weltneuheit, sagen Experten. Aber wie kam es dazu?

Einsam und etwas überrascht fand sich der Kaiserpinguin plötzlich in Australien wieder.
Foto: Uncredited/DBCA/dpa

Ein Kaiserpinguin wurde in Australien zu einer kleinen Sensation, als der Vogel aus der Antarktis Anfang November plötzlich an einem Strand in der Nähe von Denmark im Westen von Down Under auftauchte – 3400 Kilometer von seiner Heimat entfernt. Experten bezeichnen dies als Weltneuheit: Noch nie zuvor wurde ein Exemplar dieser Spezies, die normalerweise nur tief im Südpolarmeer lebt, so weit im Norden gesichtet.

Der Vogel wirkte Augenzeugen zufolge ziemlich verloren. «Er versuchte, auf seinem Bauch zu rutschen und dachte wohl, es handele sich um Schnee», zitierte der Sender ABC einen Anwohner, der gerade am Strand war. «Dabei landete er mit dem Gesicht im Sand, stand auf und schüttelte den ganzen Sand ab.»

«Was ist das für ein Ding?»

Der Mann war mit seiner Familie am Ocean Beach rund 400 Kilometer südlich von Perth, als der seltene Gast aus der Antarktis aus dem Wasser stieg. «Es war riesig, viel größer als andere Seevögel, und wir dachten, was ist das für ein Ding, das da aus dem Wasser kommt?»

Dann sei «Gus», wie der Pinguin mittlerweile in Anlehnung an Kaiser Augustus genannt wird, direkt auf seine Familie zugewatschelt. «Er war etwa einen Meter groß und überhaupt nicht scheu.» Kaiserpinguine sind die größte Art aus der Familie der flugunfähigen Seevögel. 

Folgte Gus einer Strömung?

Forscher zufolge folgte der Pinguin wahrscheinlich einer Strömung aus der Antarktis nach Norden – direkt nach Australien. Die Tiere tendierten dazu, bestimmten Strömungen bei der Nahrungssuche zu folgen, in denen das Angebot besonders reichhaltig sei, erklärte Belinda Cannell von der University of Western Australia gegenüber ABC. Möglicherweise hätten diese Strömungen derzeit einfach weiter nördliche Ausläufer als üblich.

Das Ministerium für Biodiversität und Artenschutz von Western Australia (DBCA) hat bestätigt, dass das Tier, das anfangs ziemlich unterernährt aussah, von einer Vogelpflegerin betreut wird und sich gut erholt. Gus wiegt etwa 23 Kilo. Ausgewachsene Männchen können bis zu 1,40 Meter groß werden und 40 Kilo wiegen.

«Das Erste, was man bei Wildtieren tun muss, ist, sie zu wiegen. Man muss ihr Gewicht kennen, damit man ihnen die entsprechenden Flüssigkeiten und Medikamente geben kann», sagte Vogelpflegerin Carol Biddulph. Gus wird in ihrem speziellen Pinguingehege aufgepäppelt. Nicht einmal in ihren kühnsten Träumen hätte sie geglaubt, jemals einen Kaiserpinguin zu betreuen, sagte Biddulph. «Es ist einfach unglaublich. Es ist ein Privileg, Teil der Reise dieses Vogels zu sein.»

dpa