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Nashorn-Wilderei in Afrika rückläufig, aber andere Bedrohungen nehmen zu

Die Wildereiquote sank auf 2,15%, dennoch ging die Population um 6,7% zurück. Internationale Zusammenarbeit und Polizeiarbeit sind entscheidend.

Die positiven Entwicklungen im Tierschutz sind sehr fragil, warnt die Internationale Union für Naturschutz. (Archivbild)
Foto: Eva-Maria Krafczyk/dpa

Die Anzahl der gewilderten Nashörner in Afrika nimmt ab – aber die Erfolge werden durch andere Gefahren wie Dürren oder unzureichende Naturschutzpolitik zunichte gemacht. Dies warnen die Internationale Union für Naturschutz (IUCN) und die Organisation Traffic in einem neuen Bericht.

Seit 2021 sei ein Rückgang von durch Wilderer getöteten Nashörnern verzeichnet worden. Die Wildereiquote afrikanischer Nashörner sank im letzten Jahr auf 2,15 Prozent und erreichte damit ihren niedrigsten Stand seit 2011, heißt es in dem Bericht. Trotzdem sei die Zahl der Nashörner auf dem afrikanischen Kontinent insgesamt gesunken. Im Jahr 2024 ging die Population um 6,7 Prozent auf schätzungsweise 22.540 Tiere zurück. Dazu gehören 15.752 von der IUCN als «potenziell gefährdet» eingestufte Breitmaulnashörner sowie 6.788 als «vom Aussterben bedroht» eingestufte Spitzmaulnashörner.

Erfolge sind kurzlebig

Dave Balfour, der Vorsitzende der IUCN African Rhino Specialist Group, betonte, dass die positiven Entwicklungen im Tierschutz sehr fragil seien. In einigen Regionen Afrikas sei die Wilderei in den ersten drei Monaten dieses Jahres wieder angestiegen. In Südafrika, wo die große Mehrheit aller afrikanischen Nashörner lebt, wurden in diesem Zeitraum 150 Nashörner für ihr Horn getötet. Im Tschad wurden zwei weibliche Spitzmaulnashörner gewildert, so dass in diesem zentralafrikanischen Land nur noch zwei Spitzmaulnashorn-Männchen übrig seien.

Leichter Anstieg bei asiatischen Nashörnern

In Asien gibt es laut dem Bericht einen positiven Trend: In Indien, Nepal und Indonesien wird die Zahl der Nashörner auf bis zu 4.172 Tiere geschätzt – das sind 0,3 Prozent mehr als 2022. Die Panzernashörner in Indien und Nepal gelten als «gefährdet», während die indonesischen Java- und Sumatra-Nashörner als «vom Aussterben bedroht» eingestuft sind, da von ihnen nach Angaben der Wissenschaftler jeweils nur 50 Tiere oder weniger übrig sind.

Mangelnde Daten und Transparenz

Laut dem Bericht bleibt es aufgrund großer Datenlücken schwierig, das tatsächliche Ausmaß des Hornschmuggels zu bestimmen. Es mangelt an standardisierter Überwachung und Transparenz. Daher kann die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen für Nashörner nur begrenzt beurteilt werden. Um Wilderei langfristig zu bekämpfen und Handelsnetze zu zerschlagen, sind informationsgestützte Polizeiarbeit, sicheres Lebensraummanagement, starker politischer Wille und enge globale Zusammenarbeit erforderlich.

Trotz des Verbots des internationalen Handels mit Nashorn-Hörnern findet der Schmuggel – insbesondere von Afrika nach Vietnam, Malaysia und China – weiterhin statt. Das Horn ist in Südostasien aufgrund kultureller und vermeintlicher medizinischer Gründe gefragt, wobei der Wert bis zu Zehntausende US-Dollar pro Kilogramm betragen kann.

dpa