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Wer tanzt, ist weniger neurotisch

Sage mir, ob (und was) Du tanzt und ich sage Dir, wer Du bist? Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik hat zentrale Charaktereigenschaften von Tänzern erforscht.

Die Forschenden finden erste Hinweise, dass es Persönlichkeitsunterschiede zwischen Tanzenden verschiedener Tanzstile geben könnte.
Foto: Robert Michael/dpa

Laut einer Studie sind Menschen, die tanzen, weniger neurotisch als ihre Mitmenschen. Darüber hinaus sind sie verträglicher, offener und extrovertierter als Personen, die nicht tanzen. Dies gilt sowohl für Hobby- als auch für Profi-Tänzer, so eine Studie des Frankfurter Max-Planck-Instituts (MPI) für empirische Ästhetik.

Die Studienergebnisse wurden jüngst im Fachjournal «Personality and Individual Differences» veröffentlicht. Die MPI-Mitarbeiter haben dafür Daten von 5435 Personen aus Schweden und 574 Personen aus Deutschland ausgewertet. Untersucht wurden die fünf Persönlichkeitsmerkmale Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Neurotizismus, die anhand eines umfangreichen Fragebogens ermittelt wurden.

Es wurden ähnliche Ergebnisse für die Persönlichkeit von Musikern gefunden. Laut einer früheren Studie sind sie verträglicher und offener gegenüber Mitmenschen als Nicht-Musiker. Die aktuelle Studie des MPI bestätigt im Grunde genommen das Gleiche auch für Tänzerinnen und Tänzer.

Was Musiker und Tänzer unterscheidet

Die Forscher fanden jedoch auch einen interessanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen: Im Gegensatz zu Musikern sind Tänzer nicht neurotisch, sondern im Gegenteil weniger neurotisch als Menschen, die nicht tanzen.

Generell wiesen sowohl Tänzerinnen und Tänzer als auch Sängerinnen und Sänger in ihrer Persönlichkeit ein hohes Maß an Extraversion auf – «was eventuell darauf zurückzuführen ist, dass beim Tanzen und Singen der eigene Körper als Ausdrucksmittel eingesetzt wird», berichtete Erstautorin Julia F. Christensen. «Dies bedeutet, dass sie sie sich in einer sozial exponierteren Situation befinden als jemand, der sich zum Beispiel durch ein Instrument ausdrückt.»

Unterschiede zwischen Swing und Ballroom?

Des Weiteren haben die Forscher erste Anzeichen dafür gefunden, dass es möglicherweise Persönlichkeitsunterschiede zwischen Tänzern verschiedener Tanzstile gibt. Personen, die Swing tanzen, scheinen weniger neurotisch zu sein als beispielsweise Latein- und Standardtänzer.

Gemäß dem MPI müssen diese Annahmen jedoch noch durch umfangreichere Daten bestätigt werden. Die Studie soll auch aus einem anderen Grund fortgesetzt werden: Die Forscher möchten ihre Untersuchungen zur Persönlichkeit von Tänzern gerne auf weitere Kulturen und Tanzstile ausdehnen.

dpa