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WHO prangert Alkoholkonsum an – Deutschland weit vorn

Der Alkoholkonsum geht weltweit langsam zurück. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will mehr Einsatz der Regierungen dabei. Deutschland gehört zu den Ländern mit besonders hohem Konsum.

Beim durchscnittlichen Alkoholkonsum liegt Deutschland laut der WHO weit vorn.
Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Die Menschen konsumieren weltweit weniger Alkohol, aber die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mit der Entwicklung unzufrieden. Das Ziel, den Konsum bis zum Jahr 2030 um 20 Prozent im Vergleich zu 2010 zu reduzieren, wird laut WHO in Genf am Dienstag nicht erreicht werden können.

Der Pro-Kopf-Konsum von reinem Alkohol sank laut WHO weltweit von 5,7 Litern im Jahr 2010 auf 5,5 Liter im Jahr 2019. Die WHO betont, dass die Länder mehr Maßnahmen ergreifen müssen, um den Alkoholkonsum zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise Werbeverbote, Verkaufseinschränkungen und höhere Preise.

Alkoholkonsum in Deutschland besonders hoch

Laut den Zahlen der WHO liegt Deutschland weltweit an der Spitze beim Alkoholkonsum. Im Jahr 2019 konsumierte durchschnittlich jeder Mensch über 15 Jahren in Deutschland 12,2 Liter Reinalkohol. Deutschland zählt somit zu den zehn Ländern mit dem höchsten Konsum. Die WHO erstellt keine genauen Ranglisten der Länder, da es bei allen Zahlen Fehlerbereiche gibt.

Kein Alkoholkonsum ohne Risiko

Die WHO macht auch keine Aussage dazu, wie viel Alkohol unproblematisch wäre. «Es gibt keinen risikofreien Alkoholkonsum», sagte Vladimir Poznyak, Leiter der zuständigen WHO-Abteilung. Es komme aber auch auf die Umstände an. Ein Glas Wein in der Freizeit könne ein geringes Risiko bedeuten, aber bei jemandem, der eine komplizierte Maschine bedienen muss, ein hohes. Sein Ratschlag: «Weniger ist mehr.» Jeden Tag zwei Gläser Wein oder zwei Flaschen Bier, das sei zu viel.

Laut der WHO haben weltweit 22 Prozent der 15- bis 19-Jährigen getrunken. Im Jahr 2019 führte Alkoholkonsum zu 2,6 Millionen Todesfällen. 209 Millionen Menschen waren alkoholabhängig, während knapp 200 Millionen zumindest einen problematischen Alkoholkonsum hatten.

Poznyak sagte, dass aufgrund der Covid-Pandemie neuere Daten als von 2019 nicht zuverlässig ausgewertet werden konnten.

dpa