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WHO-Treffen startet ohne Einigung auf Pandemie-Abkommen

Eigentlich sollte bei dem WHO-Jahrestreffen gefeiert werden, aber das geplante Pandemie-Abkommen ist vorerst gescheitert. Trotzdem gibt es jede Menge Arbeit.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.
Foto: Lian Yi/Xinhua/dpa

Nach dem Dämpfer der gescheiterten Einigung auf ein Pandemie-Abkommen hat am Montag in Genf die 77. Jahresversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) begonnen. Unter dem Motto «Alles für Gesundheit – Gesundheit für alle» wollen die 194 Mitgliedsländer unter anderem Richtlinien für die WHO-Prioritäten in den nächsten vier Jahren festlegen. Die Versammlung ist das höchste Entscheidungsgremium der Organisation. 

Es wird unter anderem über den WHO-Plan diskutiert, bis 2030 Malaria in vielen Ländern zu beseitigen, sowie über Maßnahmen gegen den besorgniserregenden Anstieg von antibiotikaresistenten Organismen, die für viele Patienten lebensbedrohlich sind. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war zum Beginn in Genf anwesend.

Geplante Feier fällt aus

Der geplante Höhepunkt der Versammlung, die feierliche Unterzeichnung eines Pandemie-Abkommens, fällt ins Wasser, weil sich die Unterhändler nach gut zwei Jahren Verhandlungen nicht auf einen allgemein akzeptierten Text einigen konnten. Unter anderem blieb umstritten, wie in Zeiten von Pandemien knappe Güter wie Schutzmaterial, Medikamente und Impfstoffe weltweit fair verteilt werden können. Die Versammlung soll nun entscheiden, wie es weitergehen soll mit den Verhandlungen.

Reform soll Gefahren besser bannen  

Trotzdem ist es wichtig, Lehren aus der Corona-Pandemie zu ziehen. Eine Überarbeitung der Internationalen Gesundheitsvorschriften (IHR) war im Gange und sollte während des Treffens verabschiedet werden. Diese Regeln und Verpflichtungen der Mitgliedsländer im Falle von Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit sind verbindlich. Sie sollen dazu beitragen, die Ausbreitung von Krankheiten über Landesgrenzen hinweg zu verhindern oder zu bekämpfen. Dazu gehört beispielsweise die Verpflichtung, Krankheiten zu überwachen und ungewöhnliche Ereignisse sofort an die WHO zu melden.

Mehr Klarheit bei Gesundheitskrisen 

Die Corona-Pandemie hat aber Schwächen gezeigt. Die WHO kann bislang bei Gefahr als höchste Warnstufe eine «gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite» deklarieren. Ein sperriger Begriff, und das Wort Pandemie kommt in den Gesundheitsvorschriften bislang nicht vor. Das soll sich ändern. Ebenfalls soll regelmäßig geprüft werden, wie Länder ihre Pflichten umsetzen, um im Krisenfall wirklich vorbereitet zu sein. 

dpa