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Amoklauf in Kindergarten – Viele Tote

Ein 25-Jähriger tötet in einer Kinderkrippe auf brutale Art mehrere Kinder. Welches Motiv hatte der Täter, der bereits zuvor auffällig geworden war?

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Entsetzen nach dem tödlichen Angriff auf eine Kindertagesstätte im brasilianischen Blumenau.
Foto: Patrick Rodrigues/POrtal NSC Total/dpa

Nach dem tödlichen Angriff auf vier Kinder in einer Krippe im Süden Brasiliens herrschen Bestürzung und Trauer, die Behörden suchen nach Informationen zu den Hintergründen. «Die Tat steht nicht im Zusammenhang mit anderen kriminellen Praktiken», sagte der Kommissar der zivilen Polizei des Bundesstaates Santa Catarina, Ulisses Gabriel, am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz.

«Sie ist auch nicht koordiniert, etwa durch soziale Netzwerke oder Gespräche zwischen Kriminellen.» Gabriel betonte, dass es sich um einen Einzelfall handele – die Nachricht von einer vermeintlichen weiteren Attacke hatte die Runde gemacht.

Opfer zwischen vier und sieben Jahre alt

Bei dem bewaffneten Angriff auf eine Kinderkrippe in der von deutschen Einwanderern gegründeten und geprägten Stadt Blumenau am Mittwochmorgen waren vier Kinder zwischen vier und sieben Jahren ums Leben gekommen. Zuvor hatte eine Sprecherin der Militärpolizei von Santa Catarina der Deutschen Presse-Agentur bestätigt, dass die vier Opfer Kinder unter zwölf Jahren seien. Weitere verletzte Kinder waren Polizeikommissar Gabriel zufolge zur Behandlung in Krankenhäuser von Blumenau gebracht worden und befanden sich in stabilem Zustand.

Ein 25-Jähriger aus dem benachbarten Bundesstaat Paraná war nach Angaben der Militärpolizei und der Stadt Blumenau über die Mauer gesprungen und in eine private Kinderkrippe eingedrungen, wo er mit einem Beil Kinder angriff. Der Angreifer stellte sich laut Polizei auf der Wache. Er wurde festgenommen und der Zivilpolizei übergeben. Sein Motiv war zunächst nicht bekannt. Er war bereits mehrmals auffällig geworden, unter anderem, weil er seinen Stiefvater niedergestochen hatte. Nun muss er sich laut Polizeikommissar Gabriel für vierfachen Mord und drei Mordversuche verantworten.

Militärpolizei wird an Schulen patrouillieren

Blumenau rief 30 Tage Trauer aus. «Wir bedauern diese Tragödie zutiefst, die einen traurigen Einschnitt in der Geschichte unserer Stadt setzt. Möge Gott die Herzen aller Familien trösten», hieß es in einer Mitteilung. Der Unterricht im öffentlichen Bildungsnetz am Mittwoch und Donnerstag wurde abgesagt. Bei der Wiederaufnahme am Montag sollen Stadtwache und Militärpolizei in der Umgebung der Schulen patrouillieren.

«Es gibt keinen größeren Schmerz als den einer Familie, die ihre Kinder oder Enkelkinder verliert – erst recht bei einem Gewaltakt gegen unschuldige und wehrlose Kinder», schrieb der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva auf Twitter. «Mein Beileid und meine Gebete gelten den Familien der Opfer und der Gemeinde Blumenau angesichts der Ungeheuerlichkeit, die sich in der Kindertagesstätte „Bom Pastor“ ereignet hat.»

Die Attacke ereignete sich weniger als zehn Tage nachdem bei einem Messerangriff an einer Schule in der brasilianischen Metropole São Paulo eine Lehrerin gestorben war, weitere Opfer wurden verletzt. Ein 13-Jähriger wurde festgenommen. Nach einem Amoklauf in der Stadt Suzano mit zehn Toten im März 2019 waren die Polizeikontrollen an Schulen in São Paulo verstärkt worden.

Für Entsetzen sorgte auch die Tat eines jugendlichen Messerangreifers vor rund zwei Jahren, der im Süden Brasiliens in eine Vorschule eindrang und fünf Menschen tötete.

Verglichen mit anderen Ländern sind derartige Attacken im größten Staat Lateinamerikas eher selten. Brasilien gehört zu den Ländern mit den meisten Gewaltverbrechen, aber die überwiegende Zahl davon geht auf organisiertes Verbrechen, Kleinkriminelle und Polizeigewalt zurück.

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dpa