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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Russland greift die Infrastruktur der Ukraine seit Wochen mit Raketen an. Großbritannien will das Land stärker bei der Abwehr der Attacken aus der Luft unterstützen. Die News im Überblick.

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Ukrainische Soldaten ändern an einem ungenannten Ort in der Region Donezk ihre Position.
Foto: Roman Chop/AP/dpa

Angesichts des massiven Raketenbeschusses durch Russland will Großbritannien die Ukraine stärker bei der Abwehr der Angriffe aus der Luft unterstützen. Bei seinem ersten Besuch in Kiew sagte der neue britische Premierminister Rishi Sunak weitere Hilfen von umgerechnet knapp 57,5 Millionen Euro zu, die Dutzende Geschütze zur Flugabwehr umfassen und zum Schutz der Bevölkerung und Infrastruktur beitragen sollen.

Im Osten der Ukraine tobten weiter schwere Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen. In Polen wurde wenige Tage nach dem Raketeneinschlag im Grenzgebiet zur Ukraine eines der beiden Todesopfer gedacht.

Sunak: «Wir sind den ganzen Weg bei euch»

Großbritannien will der Ukraine 125 Flugabwehrgeschütze und Technologie zur Drohnenabwehr bereitstellen, wie die Regierung im Zuge von Sunaks Besuch mitteilte. Anfang November hatte das britische Verteidigungsministerium dem Land bereits eine Lieferung von 1000 Flugabwehrraketen zugesagt. Außerdem wollen die Briten ihr Ausbildungsangebot für die ukrainischen Streitkräfte stärken und Armeemediziner und -ingenieure zur Unterstützung schicken.

Sunak wurde bei leichtem Schneefall vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Empfang genommen, wie Bilder zeigten, die über Selenskyjs Telegram-Kanal verbreitet wurden. «Großbritannien weiß, was es heißt, für Freiheit zu kämpfen. Wir sind den ganzen Weg bei euch», schrieb Sunak auf Twitter. Sein Vorgänger Boris Johnson gehörte zu den ersten hochrangigen Vertretern des Westens, die Kiew wenige Wochen nach Beginn der russischen Invasion besuchten, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden.

Polen trauert um Opfer des Raketeneinschlags

Im kleinen ostpolnischen Dorf Przewodow sechs Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt wurde ein 62 Jahre alter Lagerverwalter – begleitet von militärischen Ehren – beigesetzt. Der Mann war am Dienstag beim Einschlag einer Rakete gestorben. Bilder des polnischen Fernsehens zeigten große Trauerkränze mit Schleifen in den Farben der polnischen und ukrainischen Flagge.

Der Westen geht zurzeit davon aus, dass es eine ukrainische Flugabwehrrakete war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde und schließlich polnisches Staatsgebiet traf. Unmittelbar nach der Explosion war in Medienberichten aber auch von einer russischen Rakete die Rede. Das Staatsbegräbnis für das zweite Todesopfer war für Sonntag geplant.

Bericht zu Ermittlungsergebnissen erwartet

An der Einschlagstelle gingen die Ermittlungen unterdessen weiter. «Alle uns vorliegenden Informationen deuten darauf hin, dass es sich um einen unglücklichen Unfall handelte, bei dem eine der ukrainischen Raketen, die eine russische Rakete zum Absturz bringen sollte, auf das Gebiet unseres Landes fiel», betonte Polens Innenminister Mariusz Kaminski am Samstag. Er kündigte an, man werde die Untersuchungsergebnisse in einem Bericht vorstellen.

Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki sagte, falls nötig würden die polnischen Ermittler auch in die Ukraine reisen, um den heiklen Vorfall aufzuklären. Selenskyj geht weiterhin davon aus, dass eine russische Rakete Polen traf. Er schränkt aber ein, dass er nicht mit absoluter Sicherheit wisse, was passiert sei.

Schwere Kämpfe im ostukrainischen Donezk

Das russische Verteidigungsministerium meldete die Abwehr aller ukrainischen Angriffsversuche im Gebiet Luhansk und eigene Angriffe im südlich davon gelegenen Gebiet Donezk in der Ostukraine. Gerade die Kämpfe im Gebiet Donezk haben zuletzt deutlich an Intensität zugenommen. Ein ukrainischer Soldat berichtete in sozialen Netzwerken von den bisher schwersten Kämpfen, seit er an die Front nahe der Kleinstadt Bachmut versetzt worden sei. Bachmut ist Teil des ukrainischen Verteidigungsriegels östlich des Ballungsraums zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Seit Monaten versuchen Söldner der sogenannten Wagner-Gruppe die Kleinstadt zu erstürmen, zuletzt wurden weitere russische Einheiten in die Region verlegt.

Russlands Ostseeflotte will Großmanöver im Winter starten

Die russische Ostseeflotte bereitet zahlreiche große Militärübungen vor. «In der Winterausbildungszeit ist auf den Übungsplätzen der Baltischen Flotte die Durchführung einiger Dutzend Großmanöver auf verschiedenen Ebenen geplant – unter Einbeziehung von Panzer- und motorisierten Schützeneinheiten, Luftabwehr-, Funk-, Artillerie- und Aufklärungstrupps sowie der Luftwaffe der Flotte», teilte der Pressedienst der Ostseeflotte der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Die Ostseeflotte liegt in der russischen Exklave Kaliningrad.

Das Ausbildungsjahr beginnt in den Streitkräften am 1. Dezember. Zur Ostseeflotte gehört seit 2016 mit der Bildung des 11. Armeekorps auch eine größere Heereseinheit. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass dieses Korps mit einer zusätzlichen motorisierten Schützendivision verstärkt worden ist. Das russische Militär begründete die Aufrüstung mit der hohen Aktivität der Nato an Russlands Westgrenzen.

dpa