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Angriff auf Nato-Soldaten – Viele Opfer

Die Unruhen schaukeln sich weiter hoch – Nun wurde eine Nato-geführte Schutztruppe angegriffen. Es gibt viele Opfer zu beklagen.

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Soldaten der von der Nato geführten Kosovo-Friedenstruppe KFOR bewachen ein Gemeindegebäude nach Zusammenstößen mit Kosovo-Serben.
Foto: Bojan Slavkovic/AP/dpa

Bei Zusammenstößen im serbisch bewohnten Norden des Kosovos sind zahlreiche Soldaten der Nato-geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR verletzt worden. Mehrere Uniformierte aus Italien und Ungarn erlitten bei Angriffen militanter Serben in der Ortschaft Zvecan Knochenbrüche und Verbrennungen, teilte das KFOR-Kommando am Abend in Pristina mit.

Das italienische Verteidigungsministerium sprach in einer Mitteilung von 14 Verletzten Italienern des KFOR-Kontingents. Auch 20 ungarische KFOR-Soldaten seien unter den Verletzten, schrieb das Budapester Nachrichtenportal «hvg.hu» unter Berufung auf diplomatische Kreise.

Die Nato verurteilte die Angriffe auf die KFOR-Truppen scharf. «Solche Angriffe sind völlig inakzeptabel. Die Gewalt muss sofort aufhören. Wir rufen alle Seiten auf, von Handlungen Abstand zu nehmen, die die Spannungen weiter anheizen, und in einen Dialog einzutreten», hieß es von einer Sprecherin der Militärallianz. KFOR werde alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um ein sicheres Umfeld aufrechtzuerhalten. Auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verurteilte den Angriff. «Was hier geschieht ist absolut inakzeptabel und unverantwortlich. Wir werden keine weiteren Angriffe auf die KFOR dulden», sagte sie am Abend laut einer Mitteilung.

Zusammenstöße bei Protesten

Die Zusammenstöße ereigneten sich am Nachmittag, als militante Serben gegen die Einsetzung neuer Bürgermeister in Zvecan und weiteren Gemeinden protestierten. KFOR-Soldaten, die das Gemeindeamt in Zvecan sicherten, lösten den gewalttätig gewordenen Protest auf, wie örtliche Medien berichteten. Dabei setzten sie Blendgranaten und Tränengas ein. Die Menge bewarf sie wiederum mit Steinen, Brandsätzen, Flaschen und anderen Gegenständen. Ein Serbe wurde durch Schüsse verletzt, teilte das Krankenhaus in der nahen Stadt Mitrovica mit. Weitere 52 Serben seien dort mit Verletzungen eingeliefert worden, so das Krankenhaus.

Die etwa 300 KFOR-Soldaten hatten zuvor am Montagmorgen in Kampfmontur vor dem Gemeindeamt in Zvecan Stellung bezogen. Zugleich hatte sich auch eine größere Menge serbischer Demonstranten vor dem Amtsgebäude versammelt. Die KFOR-Truppe sollte anstelle der kosovarischen Sonderpolizei das Amtsgebäude sichern. Diese hatte sich am vergangenen Freitag Zugang zum Gemeindeamt verschafft, was schon damals gewalttätige Proteste militanter Serben ausgelöst hatte.

Wahl-Boykott von Serben

Die Polizei hatte den neuen Bürgermeister, einen Albaner, der sein Amt antreten wollte, eskortiert. Serben protestieren auch in zwei anderen Orten des Nord-Kosovos, wo ebenfalls albanische Bürgermeister die Amtsgeschäfte übernahmen. Die Drei waren im April gewählt worden, wobei fast alle Serben die Wahl boykottiert hatten. Deshalb kommen die Wahlsieger aus albanischen Parteien. Die bisherigen serbischen Bürgermeister hatten ihre Funktionen im November 2022 aus Protest gegen die Politik der kosovarischen Regierung niedergelegt.

Zur Eskalation kam es, als sich die serbische Menge in Zvecan weigerte, die dort noch stehenden Fahrzeuge der kosovarischen Polizei wegfahren zu lassen. Der KFOR-Trupp löste daraufhin die Versammlung auf.

Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo erklärte sich 2008 für unabhängig. Serbien erkennt die Eigenstaatlichkeit seiner einstigen Provinz nicht an und verlangt die Rückgabe. Zugleich schürt es immer wieder Spannungen unter der serbischen Bevölkerung des Kosovos. Belgrad hatte 1999 auf einen bewaffneten Aufstand der Kosovo-Albaner mit Vertreibungen und Massentötungen von Zivilisten reagiert. Die Nato griff daraufhin mit Bombardierungen ein und erzwang einen Abzug der serbischen Sicherheitskräfte aus dem Kosovo. Ein UN-Sicherheitsratsbeschluss aus demselben Jahr beauftragte die KFOR damit, die Sicherheit im Kosovo zu gewährleisten.

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dpa