Russische Truppen vor Finnland

Russland hat geschworen, seine Streitkräfte an der finnischen Grenze zu verstärken, um das nordische Land zu “befreien”, das gestern der Nato beigetreten ist.

Die verzweifelten Behauptungen kommen zu dem Zeitpunkt, an dem Finnland das 31. Mitglied des Militärbündnisses wird – ein schwerer Schlag für Wladimir Putin, dessen Truppen auf den Schlachtfeldern der Ukraine weiter zappeln.

Finnland tritt Nato bei

Die düstere Botschaft des Kremls ist eine direkte Reaktion auf den historischen Beitritt Finnlands zur Nordatlantikvertragsorganisation am Dienstag. Das nordische Land ist das erste, das seit dem Beitritt Nordmazedoniens im Jahr 2020 in die Organisation aufgenommen wurde, und beendet die jahrzehntelange militärische Blockade des Landes.

Die lang erwartete Aufnahme erfolgt, nachdem sowohl Finnland als auch Schweden vor fast 12 Monaten einen Antrag auf Beitritt zur Allianz gestellt hatten. Der Beitritt wurde durch die Verweigerung der Ratifizierung des Antrags durch Ungarn und die Türkei behindert, die beide letzte Woche nachgaben.

Finnland und Russland haben eine schmerzhafte, 810 Meilen lange gemeinsame Grenze. Damit verdoppelt sich die transatlantische Grenze des Westens zu Moskau in etwa. Als Reaktion darauf hat Russland jedoch versprochen, “unser militärisches Potenzial in westlicher und nordwestlicher Richtung zu stärken”.

Russland will zusätzliche Schritte ergreifen

Alexander Grushko, stellvertretender Außenminister Russlands, erklärte gegenüber staatlichen Medien, die Nato-Erweiterung erfordere “zusätzliche Schritte, um die militärische Sicherheit Russlands zuverlässig zu gewährleisten”.

Der zunehmende Druck der Nato wurde zum Hauptthema der russischen Fernsehsendung 60 Minutes und wurde von Experten scharf kritisiert. Dmitri Abzalov sagte, die Situation mit Finnland sei ein “Chaos” und “bereits nicht mehr in unserer Hand”.

Olga Skabeyeva, Moderatorin von Russia-1, ging noch einen Schritt weiter und bezeichnete das finnische Territorium als “unser historisches Land” und forderte Russland auf, wegen des drohenden Beitritts Finnlands Maßnahmen zu ergreifen.

Sie sagte: “Wir müssen das brüderliche finnische Volk befreien.”

Zuvor hatte der Kreml im vergangenen Jahr erklärt, er werde “angemessene Gegenmaßnahmen” ergreifen und 12 Einheiten und Divisionen in seinen westlichen Militärbezirk entsenden. Trotz der feindseligen Warnung wird erwartet, tritt Finnland dem Bündnis bei – was vom Nato-Chef begrüßt wurde.

Jens Stoltenberg, der Generalsekretär der Nato, sagte, dies würde Finnland sicherer machen und das gemeinsame Bündnis stärken. Stoltenberg erklärte: “Wir werden die finnische Flagge zum ersten Mal hier im Nato-Hauptquartier hissen. Es wird ein guter Tag für Finnlands Sicherheit, für die nordische Sicherheit und für die Nato insgesamt sein.”

Finnland tritt bei – Türkei blockiert Schweden

Finnland wird nach Norwegen, Lettland, Estland, Litauen und Polen die sechste Nato-Nation sein, die eine gemeinsame Grenze mit Russland hat. Durch den finnischen Beitrag werden die kombinierten Streitkräfte um mehr als 257.000 Soldaten aufgestockt.

Die Türkei blockiert jedoch weiterhin den Beitritt Schwedens zur Allianz, da sich die Gespräche zwischen den beiden Ländern verschlechtern. Der türkische Präsident Erdogan behauptet, das Land habe sich nicht ausreichend bemüht, gegen die militanten kurdischen Gruppen vorzugehen, die als Terroristen anerkennt werden. Alle NATO-Mitglieder müssen einstimmig zustimmen, bevor ein Land dem Block beitritt.

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