Mobiles Menü schließen
Startseite Schlagzeilen

Selenskyj: Ukraine kämpft gegen das neue Böse

Auch die Ukraine erinnert an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor fast 80 Jahren. Für Präsident Selenskyj verknüpft sich das mit den Schrecken des russischen Angriffskrieges.

«Jeder, der gekommen ist, um uns zu zerstören, wird schließlich aus dem ukrainischen Land fliehen»: Wolodymyr Selenskyj (Archivbild).
Foto: Kay Nietfeld/dpa

Anlässlich des Jahrestages des Weltkriegsendes 1945 hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den aktuellen Abwehrkampf gegen Russland in die Tradition des Sieges über Hitler-Deutschland gestellt. Der Staatschef besuchte den Ort Jahidne im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw, den Schauplatz eines mutmaßlichen russischen Kriegsverbrechens 2022.

«Vor 80 Jahren kämpften Millionen von Ukrainern, um den Nazismus für immer zu besiegen», sagte er in einer Videobotschaft, die dort aufgezeichnet wurde. «Doch heute stellen sich die Ukrainer erneut gegen das Böse, das wiedergeboren wurde, wiedergekommen ist und uns erneut vernichten will.»

https://x.com/ZelenskyyUa/status/1788088616385732766

In Jahidne hatte die russische Besatzung im März 2022 mehr als 350 Dorfbewohner, darunter 80 Kinder, über Wochen in den Keller der Schule gesperrt. Der Fall ist nicht nur durch ukrainische Angaben, sondern auch durch Recherchen internationaler Medien belegt. Selenskyj sagte, 10 Menschen seien in dieser Gefangenschaft gestorben und weitere 17 getötet worden. Für ihn zeige das Geschehen, wie Russland unter Wladimir Putin sei. «Wenn das nicht Nazismus ist, was ist es dann?», fragte Selenskyj in dem sehr emotionalen Video.

Russland feiert seit Jahren am 9. Mai den Jahrestag der Kapitulation Hitler-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg 1945 als pompösen Feiertag. Moskau versucht auch, den von Putin vor zwei Jahren befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine als angebliche Fortsetzung im Kampf gegen den Faschismus darzustellen.

Kritik an andauernden Ölexporten

Selenskyj betonte, dass die Welt Hitler entschieden Widerstand geleistet habe – und nicht bei ihm Öl gekauft oder seine Amtseinführung besucht habe. Damit spielte er auf die fortlaufenden russischen Ölexporte und Putins Amtseid im Kreml am Vortag an.

Die ukrainische Armee habe Jahidne Ende März 2022 befreit, sagte Selenskyj. Er sieht darin ein Symbol, dass sich Geschichte wie beim Sieg über die Nazis wiederholen könne: «Jeder, der gekommen ist, um uns zu zerstören, wird schließlich aus dem ukrainischen Land fliehen.»

dpa