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Apokalyptisches Drama "Helgoland 513" erobert Deutschland

In einer dystopischen Zukunft kämpfen die Bewohner von Helgoland ums Überleben in einer totalitären Gesellschaft mit strenger Rangliste und gnadenlosen Regeln.

Insel-Chefin Beatrice (Martina Gedeck, vorne) und 512 weitere Personen - für mehr ist in "Helgoland 513" kein Platz
Foto: © 2023 Sky Deutschland/UFA Fiction/Frédéric Batier

Ob es nun durch einen Atomkrieg, eine hochansteckende Seuche oder die kürzlich so häufig auftretende Zombie-Plage ist – Hollywood hat die Welt bereits unzählige Male untergehen lassen. Daher ist es umso erfrischender, dass die Apokalypse dank der neuen, hochwertig produzierten Dramaserie „Helgoland 513“ nun auch nach Deutschland kommt. Genauer gesagt ab dem 15. März, wenn die Produktion von UFA Fiction im Auftrag von Sky Studios Premiere feiert. Doch ist Helgoland auch in der dystopischen Zukunft eine Reise wert?

Sei unverzichtbar – darum geht es

In weniger als zwei Jahrzehnten wird von der aktuellen Zivilisation nichts mehr übrig sein. Nach dem Ausbruch einer Pandemie wurde die Menschheit stark dezimiert. Auf dem Festland gilt das Recht des Stärkeren, das bedeutet: Wenn man nicht vom Virus dahingerafft wird, dann von einer der herumstreifenden Banden oder durch Hungertod.

Auf der kleinen Insel Helgoland gibt es noch eine Form der Regierung – mit Menschlichkeit hat aber auch sie nichts am Hut: Gegenüber der Außenwelt hat sich eine strenge Wagenburgmentalität entwickelt. Wer auf Helgoland leben darf, dort jedoch durch mangelnde Leistung oder aufgrund zu vieler Verstöße negativ auffällt, landet schnell am Ende einer Rangliste. Kommt ein Neugeborenes auf der Insel zur Welt, sollte man besser nicht ganz unten auf besagter Liste stehen. Denn auf Helgoland ist die Einwohnerzahl immer gleich: 513.

Ist dieses Leben noch lebenswert?

Die autoritäre Gesellschaftsstruktur auf Helgoland in der beängstigend nahen Zukunft ist genauso effizient wie gnadenlos: Wer einen unverzichtbaren Nutzen hat, befindet sich an der Spitze des Rankings, das buchstäblich über Leben und Tod entscheidet. Ein Arzt wird beispielsweise trotz einiger Fehler nie um sein Überleben fürchten müssen – ein Verfasser von Serienkritiken dürfte hingegen längst im Grab liegen.

Die sieben Folgen von „Helgoland 513“ behandeln verschiedene grundlegende Fragen: Inwieweit darf ein System unmenschlich sein, um seine eigene Existenz zu sichern? Welche negativen Charakterzüge wie Denunziantentum und Egoismus werden dadurch hervorgebracht? Und gelten die Regeln wirklich nur solange, bis sie diejenigen betreffen, die sie aufgestellt haben?

Filme wie „Die Tribute von Panem“ mit Jennifer Lawrence (33) oder „Elysium“ mit Matt Damon (53) zeigen eine ähnlich düstere Zukunftswelt, in der die Spaltung der Gesellschaft ihr Maximum erreicht hat und aus dem übertragenen Kampf ums Überleben längst ein wortwörtlicher wurde. „Helgoland 513“ schafft es dennoch, diesem bekannten Narrativ neue Relevanz zu verleihen.

Dank der geografischen und zeitlichen Nähe gelingt dies. Es geht nicht um das New York im Jahr 2450, „Helgoland 513“ spielt vor der eigenen Haustür und das nur knapp 15 Jahre von der Gegenwart entfernt. Die reale Inspiration war leicht zu finden: Punks, die aus Protest (und dank des Deutschlandtickets) nach Sylt reisen, um gegen die vermeintliche Zweiklassengesellschaft zu demonstrieren – nur um dort von einigen Villenbesitzern wie Aussätzige gefürchtet und somit in ihrer Theorie bestätigt zu werden. In einigen Köpfen existiert die soziale Rangliste aus „Helgoland 513“ bereits seit Langem.

Dystopie-Experte als Showrunner

Für das Sky Original ist ein Mann als Showrunner und Regisseur verantwortlich, der sich bestens mit dem Zusammenbruch unserer Gesellschaft auskennt. Robert Schwentke (56) hat auch bereits zwei der drei postapokalyptischen „Die Bestimmung“-Filme inszeniert, die auf den gleichnamigen Romanen von Veronica Roth basieren. Mit realen menschlichen Abgründen beschäftigte er sich derweil im mehrfach ausgezeichneten Kriegsdrama „Der Hauptmann“.

Bei „Helgoland 513“ konnte er sich auf eine vielseitige Besetzung verlassen: „Das Leben der Anderen“-Star Martina Gedeck (62) spielt die strenge Insel-Chefin Beatrice, während László Branko Breiding (30) ihren Sohn verkörpert. Weitere Rollen werden von Kathrin Angerer (53), Samuel Finzi (58), Antje Traue (43) und Alexander Fehling (42) übernommen. Letzterer spielt den Insel-Arzt Marek, der trotz allem die Hoffnung auf einen Impfstoff noch nicht aufgegeben hat – ein wenig Optimismus ist also angebracht.

Ab dem 15. März wird die gesamte Staffel von „Helgoland 513“ bei Sky und auf dem Streamingdienst Wow zum Abruf bereitstehen. Zusätzlich werden immer freitags um 20:15 Uhr zwei neue Folgen auf Sky One ausgestrahlt.

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