Die steigenden Kosten und zurückhaltenden Kunden belasten die Branche. Insolvenzen nehmen zu, Umsatz stagniert trotz wachsender Konkurrenz aus Asien.
Sorge bei Modehändlern in Deutschland
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Sparsame Kunden, steigende Kosten, Insolvenzen und zunehmender Wettbewerb aus Asien: Die Modehändler in Deutschland blicken besorgt in die Zukunft. Die Branche sei unzufrieden, sagte der Präsident des Bundesverbands des Deutschen Textil-, Schuh- und Lederwareneinzelhandels (BTE), Mark Rauschen. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage sei damit zu rechnen, dass in diesem Jahr noch mehr Händler unter Druck geraten.
Die Branche hat mit den deutlich steigenden Kosten zu kämpfen. Laut BTE sind die Betriebe etwa 20 Prozent mehr für Energie, Miete und Gehälter als 2019. Dies führte im vergangenen Jahr dazu, dass bekannte Unternehmen in Schwierigkeiten gerieten. So meldeten unter anderem die Kaufhauskette Galeria sowie die Modehändler Esprit und Sinn Insolvenz an.
Es bereitet den Händlern Sorgen, dass die Kunden weiterhin zögerlich einkaufen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Preisvergleichsportals Idealo war dies insbesondere bei Bekleidung der Fall. Hier hat die Hälfte der Befragten gespart.
Viele Firmen rechnen 2025 mit Umsatz-Minus
Im Jahr 2024 verzeichneten stationäre Bekleidungsgeschäfte, Warenhäuser, Lebensmitteldiscounter und Onlinehändler hierzulande laut BTE einen Umsatz von 67,5 Milliarden Euro mit Textilien. Trotz leicht gestiegener Preise entsprach dies lediglich dem Vorjahresniveau.
Die Situation ist besonders schwierig im stationären Textil- und Modefachhandel, der während der Pandemie hohe Verluste verzeichnete. Danach erholte sich das Geschäft, konnte jedoch bisher nicht das frühere Niveau erreichen.
Gemäß einer Umfrage des Verbandes unter 150 Unternehmen rechnet lediglich ein Drittel der Händler in diesem Jahr mit einem signifikanten Umsatzanstieg, während drei von zehn einen Rückgang von einem Prozent oder mehr befürchten.
Asiatische Anbieter steigerten Marktanteil
Der BTE-Präsident kritisiert die hohe bürokratische Belastung der Unternehmen. Die Vorgaben seien untragbar, wenn gleichzeitig «Billigware» über Plattformen wie Shein und Temu unkontrolliert importiert werde. Rauschen begrüßt die EU-Pläne, diese künftig stärker zu prüfen.
Die Marktanteile der asiatischen Anbieter konnten in letzter Zeit deutlich zulegen. Laut dem E-Commerce-Experten Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein hat allein Shein im vergangenen Jahr hierzulande etwa 3 Milliarden Euro umgesetzt. Somit dürfte das Unternehmen bereits der größte Fashion-Anbieter in Deutschland sein, sofern Einzelgesellschaften und nicht Gruppenumsätze wie die Otto-Gruppe betrachtet würden, so Heinemann.