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Manager von Möbelkonzern Steinhoff zu Haftstrafe verurteilt

Ex-Manager wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu sechs Jahren Haft verurteilt, muss aber nur vier Jahre ins Gefängnis.

Ein ehemaliger Manager des Möbelkonzerns Steinhoff im Gerichtssaal vom Landgericht Oldenburg.
Foto: Sina Schuldt/dpa

Das Landgericht Oldenburg hat einen ehemaligen Manager des Möbelkonzerns Steinhoff wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe zu sechs Jahren Haft verurteilt. Aufgrund der langen Dauer der Ermittlungen wird der 65-Jährige jedoch nur für vier Jahre ins Gefängnis gehen müssen, erklärte ein Sprecher des Landgerichts Oldenburg nach Abschluss des Prozesses. Zudem wurde er zu einer Geldstrafe von 720 Tagessätzen zu je 350 Euro verurteilt. (Aktenzeichen 2 KLs 25/22)

Das Gericht schätzt den Steuerschaden auf 6,7 Millionen Euro und verurteilte den ehemaligen Manager in 20 Fällen als schuldig. Nach Ansicht der Kammer hat der Angeklagte zwar nicht vorsätzlich Steuern hinterzogen. Als ausgebildeter Buchhalter hätte ihm jedoch bewusst sein müssen, dass Bilanzfälschungen auch steuerliche Auswirkungen haben.

Bilanzwerte bewusst geändert

Ursprünglich wurde dem Angeklagten von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, mehr als 26 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Der Geschäftsführer der europäischen Firmen des Konzerns soll zwischen Oktober 2008 und August 2012 falsche Angaben bei den Finanzbehörden gemacht haben. Zu Beginn des Prozesses Mitte Februar gab der Angeklagte zu, Bilanzwerte bewusst verändert zu haben. Er erklärte damals, dass er die genauen Auswirkungen auf die Steuern nicht bedacht habe.

Laut dem Gerichtssprecher flossen auch zwei andere Urteile gegen den Geschäftsmann in das Strafmaß ein. Zuvor war der Ex-Manager bereits wegen privater Steuerhinterziehung in Höhe von rund 2,9 Millionen Euro und unrichtiger Darstellung in Bilanzen verurteilt worden. Damals erhielt er eine Bewährungsstrafe, eine Geldstrafe und eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten. Diese Strafen seien nun durch das Urteil vom Montag hinfällig geworden, erklärte der Gerichtssprecher. Das Urteil sei noch nicht rechtskräftig.

Früherer Poco-Möbelkonzern

Steinhoff mit Hauptsitz in Westerstede war lange Zeit Europas zweitgrößter Möbelkonzern. In Deutschland war das Unternehmen vor allem für die Kette Poco bekannt, die mittlerweile an den Konkurrenten XXXLutz verkauft wurde. Die Offenlegung der Bilanzmanipulationen führte 2017 fast zur vollständigen Vernichtung des Börsenwerts des Unternehmens.

dpa