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Schlechte Rahmenbedingungen: Solarwatt stoppt Produktion in Dresden

Die Fertigung mit 300 Megawatt Kapazität wird vorerst eingestellt. Marktbedingungen lassen keine andere Wahl, jedoch bleibt die Erfahrung vor Ort erhalten.

Produktion bei Solarwatt in Dresden.
Foto: Robert Michael/dpa

Zuerst Meyer Burger, jetzt Solarwatt: Aufgrund ungünstiger Rahmenbedingungen plant das Unternehmen, die Produktion von Solarmodulen in Dresden im Sommer vorübergehend einzustellen. Laut Solarwatt in Dresden wird die Fertigung mit einer Kapazität von 300 Megawatt Ende August gestoppt.

«Der aggressive Verdrängungswettbewerb in der Solarbranche lässt uns keine andere Wahl», sagte der Geschäftsführer Detlef Neuhaus. Allerdings soll die Erfahrung in der Entwicklung und Optimierung von Photovoltaik-Hardware dem Dresdner Standort erhalten bleiben. Falls sich die Marktbedingungen wieder bessern sollten, könne die Produktion schnell wiederaufgenommen werden.

Laut Angaben betrifft die Einstellung der deutschen Produktion etwa 190 Mitarbeiter. Das Unternehmen plant, möglichst vielen Mitarbeitern ein Übernahmeangebot zu machen – beispielsweise als Monteure, Servicemitarbeiter oder Planer. Solarwatt hat insgesamt 750 Mitarbeiter in Europa, davon 650 in Deutschland.

Deutsche Unternehmen haben seit einiger Zeit über die Konkurrenz durch günstige Module aus China geklagt. Meyer Burger hatte Ende März das endgültige Ende seines Standorts in Freiberg, Sachsen, verkündet. Die etwa 500 Mitarbeiter wurden entlassen.

Habeck will um Solarindustrie in Deutschland kämpfen

Robert Habeck (Grüne) hat nach einem Treffen mit Mittelständlern in Frankfurt auf die Ankündigung von Solarwatt reagiert. Der Bundeswirtschaftsminister gibt den Kampf um den Erhalt der Solarindustrie in Deutschland noch nicht auf.

Habeck sagte, er hätte sich gewünscht, dass mit dem in der letzten Woche verabschiedeten Solarpaket ein Resilienzbonus, eine «kleine Zulage» für nachhaltige deutsche Produktion, verabschiedet worden wäre. Das hätte die Preisdifferenz zu chinesischen Solarpanelen reduziert und diese Unternehmen dann im Markt gehalten. «Das war jetzt nicht möglich», sagte Habeck mit Blick auf die FDP, die einen solchen Bonus abgelehnt hatte.

Habeck kündigte nun eine schnelle Umsetzung des sogenannten Net Zero Industry Act der EU an, um die Wettbewerbsfähigkeit der Solarindustrie zu stärken. Dieser schreibe bestimmte Produktionsanteile für erneuerbare Energien in Europa fest. «Wir haben eigentlich anderthalb Jahre Zeit. Wir werden das jetzt versuchen, zügiger zu machen», sagte der Minister. «Ich hoffe, dass die Unternehmen bis dahin durchhalten.»

dpa