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Fed belässt Leitzins erneut auf hohem Niveau

Die Fed hat mit Zinserhöhungen gegen die hohen Verbraucherpreise gekämpft – und kann Erfolge vorweisen. Doch die Inflationsrate ist immer noch zu hoch. Zinssenkungen scheinen in weite Ferne zu rücken.

Das Gebäude der Federal Reserve (Fed) in Washington.
Foto: Patrick Semansky/AP/dpa

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat den Leitzins aufgrund der hartnäckig hohen Inflation zum sechsten Mal in Folge unverändert auf einem hohen Niveau belassen. Der Zinssatz bleibt weiterhin in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent, wie der Zentralbankrat am Mittwoch in Washington bekannt gab. Geschäftsbanken können sich zu diesem Satz Zentralbankgeld leihen. Somit bleibt der Leitzins auf dem höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren. Seit März 2022 hat die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation in einem rekordverdächtigen Tempo um mehr als fünf Prozentpunkte erhöht. Allerdings hat sie zuletzt nicht mehr an der Zinsschraube gedreht. Der Preisauftrieb in den USA hat sich jedoch kürzlich unerwartet beschleunigt.

Die hohe Inflation in den USA bleibt beständig. Im März stieg die Inflationsrate erneut stärker als erwartet. Laut dem Arbeitsministerium erhöhten sich die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent. Analysten hatten durchschnittlich mit einer Rate von 3,4 Prozent gerechnet. Im Februar lag sie noch bei 3,2 Prozent. Ökonomen gehen jedoch davon aus, dass die Inflationsrate in den nächsten Monaten zurückgehen könnte. Die Fed hat das Ziel einer Inflationsrate von 2 Prozent. In den letzten Monaten gab es jedoch keine Fortschritte in Richtung dieses Ziels, erklärte die Fed.

Seit März 2022 hat die Fed ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation in einem Rekordtempo um mehr als fünf Prozentpunkte erhöht – die letzte Zinserhöhung war im vergangenen Sommer. Trotzdem hat die Fed die Zinsen seitdem auf einem hohen Niveau gehalten. Die Inflationsrate ist mittlerweile deutlich gesunken, die Preise steigen jetzt langsamer an. Im Sommer 2022 lag die Rate bei über 9 Prozent, das höchste Niveau seit rund vier Jahrzehnten. Dennoch scheint das Ziel von 2 Prozent derzeit unerreichbar zu sein.

Gute Wirtschaftsdaten

Für die Fed ist es ein Balanceakt, gegen die hohen Verbraucherpreise anzukämpfen. Sie reguliert die Nachfrage, indem sie an der Zinsschraube dreht. Wenn die Zinsen steigen, müssen Privatpersonen und Unternehmen mehr für Kredite zahlen – oder sie leihen sich weniger Geld. Das Wachstum verlangsamt sich, Unternehmen können nicht unbegrenzt höhere Preise verlangen – und im Idealfall sinkt die Inflationsrate. Zu hohe Zinsen könnten zu einer Rezession führen. Trotz hoher Zinsen ist die US-Wirtschaft überraschend stark. Die guten Wirtschaftsdaten setzen die Fed nicht unter Druck, schnell die Zinsschraube zu drehen. Gleichzeitig kündigte die Fed am Mittwoch an, ihre Anleihebestände langsamer abzubauen.

Ursprünglich hatte die US-Notenbank für dieses Jahr drei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte prognostiziert. In einer im März veröffentlichten Schätzung ging die Fed für 2024 von einem durchschnittlichen Leitzins von 4,6 Prozent aus. Nach der aktuellen Sitzung haben die Notenbanker am Mittwoch keine neue Prognose veröffentlicht. Diese wird erst nach der nächsten Fed-Sitzung im Juni bekannt gegeben. Angesichts der hartnäckig hohen Inflation ist jedoch fraglich, ob es tatsächlich zu drei Zinssenkungen in diesem Jahr kommen wird. Analysten gehen davon aus, dass frühestens im September mit einer Zinssenkung zu rechnen ist. Einige von ihnen spekulieren zudem, dass es in diesem Jahr möglicherweise nur zu einer Zinssenkung kommen wird.

Auch US-Präsident Joe Biden wird im Wahljahr wahrscheinlich aufmerksam das Vorgehen der Fed verfolgen. Umfragen zeigen, dass die Wählerinnen und Wähler mit seiner Wirtschaftspolitik unzufrieden sind. Der Hauptgrund dafür sind die hohen Verbraucherpreise. Aber auch die anhaltend hohen Zinsen sind ein Problem für den Demokraten. Dadurch verteuern sich Hypotheken, Kreditkartenschulden oder Studienkredite für die Bürger im Land. Bei der Präsidentenwahl im November wird der Demokrat voraussichtlich ein Duell mit dem republikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump führen.

dpa