Im Ringen um eine bessere Bezahlung haben Beschäftigte des Logistikers DHL ihre Arbeit niedergelegt. Die Folgen davon können diejenigen zu spüren bekommen, die auf ein Paket oder einen Brief warten.
Verdi-Warnstreik – Jedes vierte Paket bleibt vorerst liegen
Bundesweite Warnstreiks bei der Deutschen Post haben dazu geführt, dass jedes vierte Paket und jeder zehnte Brief vorerst liegengeblieben sind. Die Rückstände würden «zeitnah» aufgearbeitet, sagte eine Post-Sprecherin. Die Gewerkschaft Verdi hatte die bis Mittwochmorgen dauernde Nachtschicht in Paket- und Briefzentren zu dem Ausstand aufgerufen, Firmenangaben zufolge folgten rund 3300 Beschäftigte diesem Appell.
Infolgedessen wurde in den Zentren weniger sortiert als geplant und deutlich weniger Sendungen wurden an die Zustellstützpunkte weitergeleitet. Etwa 25 Prozent der Pakete und 10 Prozent der Briefe waren betroffen. Die Auswirkungen der Warnstreiks im diesjährigen Post-Tarifkonflikt auf den Betrieb des Bonner Logistikers waren bisher nicht so stark.
Kluft der Positionen ist noch groß
Verdi fordert eine Erhöhung der Entgelte um sieben Prozent in einem Tarifvertrag, der nur zwölf Monate dauern würde und für etwa 170.000 Briefträger, Paketboten und andere Logistik-Mitarbeiter gelten soll. Die Post, die zu DHL gehört, bietet in einem 27 Monate laufenden Vertrag eine Erhöhung um zunächst 1,8 Prozent und später um weitere 2,0 Prozent.
Verdi besteht außerdem darauf, dass drei zusätzliche Urlaubstage gewährt werden, um die gestiegene Arbeitsbelastung auszugleichen. Mitglieder von Verdi sollen sogar vier Tage erhalten. Die Post hingegen bietet nur einen zusätzlichen Urlaubstag für Mitarbeiter an, die weniger als 30 Urlaubstage im Jahr haben – also etwa zwei Drittel der Belegschaft.
Verhandlungen gehen am Montag weiter
Die ersten drei Verhandlungsrunden führten zu keinem Ergebnis, die vierte Runde ist für Montag geplant. «Die erneuten Warnstreiks sind aus unserer Sicht unnötig, sie gehen zu Lasten unserer Kundinnen und Kunden», erklärte die Sprecherin der Post. «Unser Ziel ist es, in konstruktiven Gesprächen am Verhandlungstisch zu einem Ergebnis zu kommen.»
Verdi hatte bereits in den vorherigen Wochen gelegentlich zu Warnstreiks in verschiedenen Bereichen aufgerufen, sei es im Paket- oder Briefbereich. Dies führte an einigen Orten zu erheblichen Verzögerungen bei der Zustellung von Sendungen.
Verdi bewertet das Post-Angebot als «völlig unzureichend», zumal die Lebenshaltungskosten der Beschäftigten wesentlich gestiegen seien. Die Post wiederum pocht auf einen wirtschaftlich tragfähigen Vertrag – angesichts sinkender Briefmengen und eines hohen Investitionsbedarfs sieht sie nur einen geringen Spielraum für Lohnsteigerungen.