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Zölle ade: Freihandelsabkommen zwischen EU und Neuseeland

Der Pazifikstaat Neuseeland ist für die EU trotz der riesigen Entfernung ein wichtiger Partner. Ein neues Abkommen soll von diesem Mittwoch an den Handel weiter ankurbeln. Die Erwartungen sind groß.

Von Berlin bis in die neuseeländische Hauptstadt Wellington sind es mehr als 18.000 Kilometer Luftlinie.
Foto: Marcus Brandt/dpa

Die EU und Neuseeland haben seit heute ein neues umfassendes Freihandelsabkommen. Die Vereinbarungen, die am 1. Mai in Kraft getreten sind, sehen den nahezu vollständigen Abbau von Zöllen vor.

Gemäß früheren Angaben der EU-Kommission wird erwartet, dass die Abgaben für Unternehmen aus der EU jährlich um etwa 140 Millionen Euro sinken. Insgesamt wird in einem Zeitraum von zehn Jahren mit einem Anstieg des bilateralen Handels um bis zu 30 Prozent gerechnet. Die EU-Exporte in das Land im Südwestpazifik sollen jährlich um bis zu 4,5 Milliarden Euro steigen.

Sonderregeln für Landwirte in der EU

Um den Bedürfnissen der europäischen Landwirtschaft gerecht zu werden, wurden bestimmte Milchprodukte, Rind- und Schaffleisch, Ethanol und Zuckermais von der Handelsliberalisierung ausgenommen. Laut der Kommission sind nur begrenzte Mengen zollfreier oder niedriger verzollter Einfuhren aus Neuseeland durch sogenannte Zollkontingente erlaubt.

Das Abkommen wird auch als das erste der EU angesehen, in dem ein neuer Ansatz für nachhaltige Entwicklung umgesetzt wird. Es ermöglicht sogar Sanktionen bei schwerwiegenden Verstößen gegen grundlegende arbeitsrechtliche Prinzipien oder klimapolitische Verpflichtungen aus dem Übereinkommen von Paris.

DIHK hofft auf weitere Abkommen

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer begrüßt das Inkrafttreten des Handelsabkommen als einen «Lichtblick in einem zunehmend schwierigen Außenwirtschaftsumfeld». Deutsche Unternehmen litten weltweit unter Protektionismus, der dem Außenhandel immer größere Steine in den Weg lege, kommentierte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

Das neue Abkommen könnte helfen, gegenzusteuern, indem es Handelshemmnisse beseitigt. Die EU sollte nun daran arbeiten, weitere Märkte in der Region zu öffnen – beispielsweise durch Handelsabkommen mit Indien, Indonesien, Thailand, den Philippinen, Malaysia und Australien. Das deutsche Handelsvolumen mit der gesamten Region beträgt über 500 Milliarden Euro – ein Sechstel des deutschen Außenhandels.

Laut dem Auswärtigen Amt sind die Hauptausfuhrgüter Neuseelands nach Deutschland land- und forstwirtschaftliche Produkte wie Schaf- und Wildfleisch, Früchte, Molkereiprodukte und Wolle. Deutschland exportiert hauptsächlich Fahrzeuge, Maschinen und pharmazeutische Produkte in das Land mit rund 5,1 Millionen Einwohnern.

Mehr als 18.000 Kilometer von Berlin nach Wellington

Laut dem Statistischen Bundesamt war Deutschland zuletzt der wichtigste Handelspartner Neuseelands innerhalb der EU. Im globalen Vergleich stand Deutschland im Jahr 2023 mit Exporten im Wert von etwa 1,6 Milliarden Euro an 62. Stelle. Die Entfernungen erschweren die Handelsbeziehungen, zum Beispiel sind es mehr als 18.000 Kilometer Luftlinie von Berlin nach Wellington, der Hauptstadt Neuseelands.

dpa