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Influencer Andrew Tate vor Gericht in Rumänien

Prozess gegen die Tates wegen Menschenhandels und Ausbeutung junger Frauen könnte bald starten. Auslieferung nach Großbritannien geplant.

Andrew Tate (l) und sein Bruder Tristan warten im Gebäude des Berufungsgerichts in Bukarest. Den beiden Brüdern wird vorgeworfen, junge Frauen sexuell ausgebeutet zu haben.
Foto: Vadim Ghirda/AP/dpa

In Rumänien steht möglicherweise bald der Prozess gegen den britisch-amerikanischen Influencer Andrew Tate (37) und seinen Bruder Tristan (35) bevor, die wegen Menschenhandels und Ausbeutung junger Frauen angeklagt sind. Das Bukarester Stadtgericht hat festgestellt, dass die bereits seit fast einem Jahr vorliegende Anklageschrift formell korrekt ist, sodass das Verfahren stattfinden kann. Die Angeklagten haben drei Tage Zeit, um gegen diesen Beschluss Berufung einzulegen. Erst nach Ablauf dieser Frist wird entschieden, ob und wann die Gerichtsverhandlung beginnt.

Nach Abschluss dieses Verfahrens sollen die Täter nach Großbritannien ausgeliefert werden, wo ihnen Vergewaltigung und auch Menschenhandel in den Jahren 2012 bis 2015 vorgeworfen wird. Dies hatte ein Gericht in Bukarest bereits im März dieses Jahres nach einem Antrag aus London entschieden.

Tate Brüder nutzten die Loverboy-Methode

In Rumänien wird den Tätern und zwei mutmaßlichen Komplizinnen vorgeworfen, junge Frauen gezwungen zu haben, an kommerziell verbreiteten Sex-Videos teilzunehmen. Dazu sollen sie die sogenannte Loverboy-Methode angewendet haben: Mit Manipulationstechniken hätten sie die Mädchen abhängig gemacht. Rumäniens Ermittler hatten sieben Opfer identifiziert, von denen drei als Klägerinnen im Verfahren auftreten.

Andrew Tate hat sich einen Ruf durch frauenfeindliche Äußerungen in sozialen Netzwerken erworben. In diesen präsentierte der 37-Jährige seinen Reichtum mit Luxusautos und Zigarren, gab sich beim Schachspiel als Intellektueller aus – und erreichte dadurch eine große Anzahl von Jugendlichen und jungen Männern.

Die Tate-Brüder und die mutmaßlichen Komplizinnen wurden erstmals am 30. Dezember 2022 bei Bukarest verhaftet. Nach drei Monaten wurde der Hausarrest angeordnet. Seit August 2023 waren die Angeklagten auf freiem Fuß, durften jedoch Rumänien nicht verlassen.

dpa