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Konjunkturschwäche kann Fachkräfteproblem kaum mehr lindern

Die Konjunktur schwächelt weiter – aber immer noch fehlen Fachleute. Jedes dritte Unternehmen könnte besser arbeiten, wenn es die richtigen Leute hätte. Die KfW erklärt, was dabei helfen könnte.

Der Mangel an Fachkräften wird durch die schwächere Konjunktur etwas geringer - bleibt aber für viele Unternehmen ein Problem.
Foto: Sven Hoppe/dpa

Die anhaltende Schwäche der Konjunktur in Deutschland kann das Problem des Fachkräftemangels kaum noch weiter lindern. Mehr als jedes dritte Unternehmen sehe seine Geschäftstätigkeit durch den Mangel an geeignetem Personal behindert, geht aus dem neuen «Fachkräftebarometer» hervor, das die staatliche Förderbank KfW gemeinsam mit dem Ifo-Institut erstellen ließ. Mit 35 Prozent liege die Quote im Sommer 2024 nur um einen Prozentpunkt unter der von Januar dieses Jahres. Allerdings hatte sie vor zwei Jahren noch 55 Prozent betragen. 

Im Dienstleistungsbereich ist das Problem weitaus größer als in den meisten anderen Branchen – mit 42 Prozent ist die Betroffenheit laut Umfrage überdurchschnittlich hoch. Insbesondere in den Kanzleien von Rechtsanwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern herrscht ein akuter Mangel – 71 Prozent gaben an, negativ beeinflusst zu sein.

Umfrage unter 9000 Unternehmen

Für das «Fachkräftebarometer» werden einmal pro Quartal 9.000 Unternehmen in Deutschland befragt, darunter rund 7.500 Mittelständler. 

In der Industrie sind nur noch 25 Prozent der Betriebe von Beeinträchtigungen betroffen. Dies ist zwar weniger als bei den Dienstleistern, aber immer noch drei Mal so hoch wie im langjährigen Durchschnitt. Im Handel beträgt die Quote im Sommer 28 Prozent, auf dem Bau 27 Prozent. Kleinere Unternehmen sind im Schnitt etwas weniger betroffen als Großbetriebe, der Westen weniger als der Osten.

«Mit dem erwarteten Anziehen der Konjunktur wird auch der Mangel an Fachkräften sich wieder verstärken», sagt die KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. «In welchem Ausmaß, hängt davon ab, wie erfolgreich ein Gegensteuern gelingt, etwa mit Anreizen für eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren, mit der Anwerbung und Integration qualifizierter Zuwandernder, bedarfsgerechter Qualifizierung und Umschulung von Arbeitnehmern sowie Maßnahmen zur Steigerung der einzel- und gesamtwirtschaftlichen Arbeitsproduktivität, zum Beispiel durch eine stärkere Digitalisierung», betont sie.

dpa