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Spannungen in der Royal Family: Charles und Archie teilen Ehrentag

Eine gemeinsame Feier bleibt aus, während sich die Beziehung zwischen den Generationen weiter verschlechtert. Es gibt keine Aussicht auf Veränderung in den kommenden Jahren.

Der britische König Charles III. (r) bei der Royal Windsor Horse Show.
Foto: Andrew Matthews/PA Wire/dpa

Es ist wahrscheinlich ungewöhnlich, dass Opa und Enkel einen Ehrentag teilen. Doch bei der Royal Family ist genau das der Fall: Am 6. Mai jährt sich die Krönung von König Charles III. in einer prächtigen Zeremonie – und sein Enkel Prinz Archie wird an diesem Tag fünf Jahre alt. Es wird jedoch keine gemeinsame Feier geben. Der große Unterschied in der Familie spielt dabei eine Rolle, und das betrifft nicht nur den Wortlaut. Die Beziehung zwischen dem 75-jährigen Charles und Archie symbolisiert, dass ein Jahr nach der Krönung in der königlichen Familie nicht nur Glanz und Gloria herrschen.

Der Familienstreit

Laut dem Experten Craig Prescott von der Royal Holloway University of London ist es unwahrscheinlich, dass sich das Verhältnis zwischen Prinz Harry, dem Vater von Archie, und dem britischen Monarchen Charles wieder normalisiert. Die persönlichen Wunden scheinen zu tief zu sein. Harry und Herzogin Meghan, die vor Jahren das Königshaus verlassen haben und jetzt mit Archie und Prinzessin Lilibet in Kalifornien leben, haben Charles und dem Rest der königlichen Familie schwere Vorwürfe in Interviews, Dokumentationen und einem Buch gemacht.

Bisher gab es keine Fortschritte trotz einiger Annäherungsversuche. Als der König Anfang Februar seine Krebsdiagnose öffentlich machte, reiste Harry sofort – alleine – nach London. Allerdings dauerte das Treffen mit seinem Vater nur etwa 45 Minuten. Am Mittwoch kehrt Harry wieder in die britische Hauptstadt zurück. Dort nimmt er an einem Dankgottesdienst zum zehnjährigen Bestehen der Invictus Games teil. Die Wettbewerbe für kriegsversehrte Soldaten hatte der 39-Jährige selbst ins Leben gerufen. Es ist jedoch nicht geplant, dass er Charles oder seinem älteren Bruder Prinz William, dem Thronfolger, begegnet, wie es heißt.

«Wer weiß, was auf lange Sicht passiert, aber es gibt keine Aussicht auf eine Veränderung in den kommenden Jahren», sagt der Verfassungsrechtler Prescott. Zwischen Harry und William scheine tatsächlich Feindseligkeit zu herrschen. Ein Hinweis: Als vor einigen Monaten bei einer Preisverleihung an ihre 1997 verstorbene Mutter Prinzessin Diana erinnert wurde, wurde Harry später per Video mit den Preisträgern zusammengeschaltet – und auch das erst, nachdem William die Veranstaltung verlassen hatte.

Was macht Archie eigentlich?

Die Herzogin und der Herzog von Sussex, wie Meghans und Harrys offizielle Titel weiterhin lauten, halten ihre Kinder aus der Öffentlichkeit heraus. Aktuelle Fotos von Archie und Schwester Lilibet, die Anfang Juni drei wird, gibt es nicht. Zuletzt war der Sechste der britischen Thronfolge wenige Male 2022 in der Netflix-Doku «Harry und Meghan» zu sehen. Dort war zu erfahren, dass Archie Musik möge, vor allem von Elton John. 

Im selben Jahr berichtete Vater Harry der Zeitschrift «People», sein Sohn störe gerne Videotelefonate. In seiner Netflix-Serie «Heart of Invictus» sagte er: «Wenn ich mit meinem Sohn Archie darüber spreche, was er werden will, wenn er groß ist, dann ist es manchmal Astronaut und an anderen Tagen Pilot.»

Kurz vor Weihnachten 2023 erzählte Meghan, dass der Junge Interesse an Kameras gezeigt habe, nachdem der Familienfreund und Fotograf Misan Harriman ihn ein wenig in die Kunst eingewiesen habe. Sie hätten Archie daraufhin eine Kamera geschenkt – und der Junge habe sich beschwert, dass es kein Modell der Marke Leica sei, wie es Harriman benutzt.

Der kranke Mann des Königreichs

Der König ist erneut in der Öffentlichkeit zu sehen! Die britischen Medien spürten Erleichterung, als Charles am Dienstag eine Krebsklinik in London besuchte und gute Laune zeigte. Sowohl Premierminister Rishi Sunak als auch Oppositionsführer Keir Starmer befanden, dass das britische Staatsoberhaupt einen guten Eindruck hinterlassen habe.

Die Royal Family wird auch nach drei Monaten immer noch von der Krankheit des Monarchen überschattet. Es wird gespannt darauf gewartet, ob Charles nun zur Normalität zurückkehren wird. Der Palast hat klargestellt, dass die Behandlung fortgesetzt wird. Termine sollen in Absprache mit den Ärzten stattfinden. Es bleibt also ein Risiko. Besonders da mit Prinzessin Kate, der Schwiegertochter von Charles, eine weitere hochrangige Vertreterin weiterhin ausfällt.

Royals-Experte Prescott zeigt sich gelassen. Andere Mitglieder der Royal Family hätten zusätzliche Aufgaben übernommen, etwa Charles‘ Schwester Prinzessin Anne. «Vieles davon verlief ziemlich reibungslos», urteilt Prescott. Auch Bruder Prinz Edward und dessen Ehefrau Herzogin Sophie würden mehr wichtige Termine wahrnehmen. So reiste Sophie jüngst im Auftrag der britischen Regierung in die Ukraine.

Die englische Patientin

Die Besorgnis um die zukünftige Königin ist deutlich größer. Die Ehefrau von Thronfolger William hatte ebenfalls eine Krebsdiagnose öffentlich gemacht. Wie ihr Schwiegervater teilt Kate nicht mit, woran sie genau leidet. Aber dass sie vorsorglich Chemotherapie erhält. Als der Palast im Januar mitteilte, dass Kate sich einer Operation im Bauchraum unterzogen habe, war noch von einer Rückkehr ins Rampenlicht nach Ostern die Rede. Angesichts ihrer Erkrankung, die danach entdeckt wurde, ist unklar, wie lange sie ausfallen wird.

Dass das beliebteste Mitglied der Royals von der Bildfläche verschwunden ist, sei in der Tat ein längerfristiges Problem, sagt Prescott im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Denn solange ihre Kinder Prinz George (10), Prinzessin Charlotte – seit Donnerstag neun Jahre alt – und Prinz Louis (6) noch nicht alt genug sind, um repräsentative Aufgaben wahrzunehmen, sind Kate und William die jüngsten «Working Royals», die im Namen der Familie auftreten. Dabei muss sich das Königshaus gerade um seine Akzeptanz bei jüngeren Menschen Sorgen machen, wie Umfragen zeigen. Viele Baustellen für König Charles.

dpa