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Metall- und Elektroindustrie: Annäherung bei Tarifrunde in Bayern

Die Warnstreiks gehen weiter, 65.000 Menschen beteiligten sich in über 350 Betrieben, weitere Proteste geplant.

Die Tarifpartner in Bayern laufen sich warm für einen Pilotabschluss.
Foto: Lennart Preiss/dpa

Bei der dritten Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie haben die Tarifparteien – zumindest in Bayern – einige Fortschritte erzielt. Die Warnstreiks in anderen Tarifbezirken werden fortgesetzt. Laut Gewerkschaft beteiligten sich am zweiten Tag in Folge rund 65.000 Menschen in über 350 Betrieben. Für Donnerstag, der in vielen Ländern ein Feiertag ist, sind Proteste vor allem bei Daimler und Rolls Royce in Baden-Württemberg sowie erneut im Bezirk Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) geplant.

Bayerns IG-Metall-Chef: Von Durchbruch noch weit entfernt 

Der bayerische IG-Metall-Chef Horst Ott sagte von einem Durchbruch sei man noch weit entfernt, aber «in Strukturfragen sind wir weitergekommen». Die Verhandlungsführerin des Arbeitgeberverbandes VBM, Angelique Renkhoff-Mücke, sagte: «Ich hoffe, dass wir in der nächsten Runde eine Lösung finden.» Bei den Verhandlungen in München waren auch die Verhandlungsführer des Tarifbezirks Küste dabei. 

Aber die Gespräche seien konstruktiv, der Ton sei offen, es gebe Fortschritte, sagte Renkhoff-Mücke.: «Wir bewegen uns langsam Schritt für Schritt weiter». Für die nächsten Tage seien weitere Sondierungsgespräche vereinbart. «Wir spüren den Druck, schnell fertig zu werden.»

Das Hauptargument der IG Metall für deutliche Lohnsteigerungen ist die mangelnde Kaufkraft der Beschäftigten nach Jahren mit hoher Inflation. Sie fordert bundesweit für die 3,9 Millionen Beschäftigten sieben Prozent mehr Lohn bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Die Arbeitgeber bieten nach neun Nullmonaten ab Juli 2025 eine Tariferhöhung um 1,7 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 1,9 Prozent an, bei einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten.

«Wir streiken, bis wir ein Ergebnis haben.»

Ott sagte: «Beim Geld liegen wir noch weit auseinander. Einen baldigen Erfolg sehe ich im Moment noch nicht.» Die Warnstreiks will die Gewerkschaft unbefristet fortsetzen: «Wir streiken, bis wir ein Ergebnis haben.»

Die IG Metall setzte während der Verhandlungen weiterhin Druck mit Warnstreiks von 2100 Beschäftigten in 19 bayerischen Betrieben. Kundgebungen fanden bei ZF in Passau, Schneider Electric in Regensburg, Siemens in Cham und Luhe-Wildenau, Gutmann in Weißenburg und Magna in Markt Schwaben statt. Heute lag der Schwerpunkt der Warnstreiks jedoch in den Tarifregionen Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) und Küste.

Verhandlungen der Bezirke Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Mitte

Am Donnerstag finden die Verhandlungen der Tarifbezirke Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Mitte statt. Die Autobranche kämpft mit Problemen, während die Rüstungsindustrie florierend ist. Es ist fast schon Tradition, dass Baden-Württemberg als erster Pilotbezirk ausgewählt wird – das letzte Mal war Bayern 2013 an der Reihe.

Die Automobilhersteller und ihre Zulieferer haben mit rückläufigem Absatz und Gewinnrückgängen zu kämpfen. In Bayern und im Bezirk Küste sind neben der Automobilindustrie auch die Luft- und Raumfahrtindustrie relevant. Hinzu kommen in Bayern die florierende Rüstungsindustrie sowie die Elektroindustrie mit dem führenden Unternehmen Siemens.

Gewerkschaft und Arbeitgeber sprechen in dritter Runde 

Der Reigen der regionalen Verhandlungen wird in drei Bezirken fortgesetzt. Mit einem Demonstrationszug von der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden über den Rhein zum Verhandlungsort Mainz will der Bezirk Mitte Eindruck machen. Zum Tarifgebiet gehört auch das krisengeschüttelte Saarland, wo Ford und ZF viele Jobs abbauen wollen. Der Gewerkschaftsbezirk plant an diesem Donnerstag Proteste in 88 Betrieben. Tarifpolitische Schwergewichte kommen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg zusammen, ohne dass bereits mit einem Abschluss gerechnet wird.

dpa